Migration & Flucht

Wie riecht Deutschland?

Fliehen heißt im besten Fall auch ankommen. Viele Menschen sind in naher und ferner Vergangenheit in Deutschland angekommen, viele sind hier geboren. Doch wie nehmen sie Deutschland eigentlich wahr? Und wie sehr unterscheidet sich ihre Wahrnehmung? Das haben sich SPIESSER-Autoren gefragt, haben alle fünf Sinne in die Hand genommen und sind zu wunderschönen, bildgewaltigen und höchst interessanten Ergebnissen gelangt.

20. October 2017 - 11:21
SPIESSER-Autor Rubinello.
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Rubinello Offline
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Leo (25), aus Herrsching: Im Sommer nach Sonnencreme und Schweiß. Im Winter sehr frisch. Sehr, Sehr frisch. Der Herbst hat so einen leicht modrigen Geruch. Im Frühjahr machen die ganzen Blumen und Felder und Pollen einem dann die Nase dicht, sodass man nichts mehr riecht. Ich finde, es hat jede Jahreszeit ihren eigenen Geruchsfaktor und ich mag sie alle vier sehr gerne, weil das was komplett anderes ist, jedes Mal.

Aber das ist der Geruch, wenn man in der Natur und nicht wenn man in einer Großstadt ist. Dort riech man eher Abgase, aber glücklicherweise nicht wie in Neapel oder Honkong oder anderen Weltgroßstädten.

Amjad (26), aus Damaskus (Syrien), seit Dezember 2015 in Deutschland: Die meisten Kneipen riechen stark nach Bier, den Geruch mag ich nicht so sehr.

Jianan (37), geb. in China, seit 2003 in Deutschland: Der Duft von Kaffee befreit mich oft von Stress und endlosen Gedankenschleifen. Den besten Kaffee habe ich übrigens in Passau getrunken, obwohl ich mich immer wieder an den Kaffeeduft in der Rüttenscheider Straße in Essen erinnern kann.

Mohammad (26), aus Homs (Syrien), seit zwei Jahren in Deutschland: Deutschland riecht immer nach Grillen, Aromen, Brot, Käse, Wurst oder nach Seen, Flüssen und nach Wasser. Es riecht eigentlich immer sehr gut überall, weil es hier auch so sauber ist.

Sarah (22), geb. in Konstanz, lebt in der Nähe von München: Nach Wald, wenn man viel in der Natur unterwegs ist. In den Städten aber auch nach Abgasen. Und gerade in Bayern auch sehr stark nach Schweinebraten.

Mohammad (24), aus Deir ez-Zor (Syrien), seit anderthalb Jahren in Deutschland: Ich würde sagen es riecht wie Käse. Ich bin aufgewachsen mit drei oder vier verschiedenen Sorten von Käse und hier gibt es so viel davon. Und natürlich riecht es auch nach Bier.

Abdulkarim (19), aus Damaskus (Syrien): Ich rieche Gesundheit in Deutschland.

Clara (23), geb. in Hagen, lebt in Osnabrück: Nach dem Rauch vom Grill. Leider kam es dieses Jahr selten vor, aber wenn im Sommer das Wetter mal gut ist, setzen alle Leute sich in ihre Gärten oder an Seen und schmeißen den Grill an. Dann riecht es immer so schön nach Rauch und ich kriege Hunger auf ein vegetarisches Würstchen oder frisch gegrillten Mais.

Olivia (22), aus Zschepplin: Es riecht nach frischer, sauberer Luft.

 

Interviews und Fotos: Alexandra Koch, Ruben Stein, Lea Haufler, Lisa Pausch, Jonathan Auer

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