Anne und Gustav aus der SPIESSER-WG fahren übers Wochenende nach Prag. Mit im Schlepptau: Ein Iraner und ein Araber – in der Rolle der Mitfahrgelegenheiten.
Dieser Beitrag entstand in
Zusammenarbeit mit ŠKODA.
Interessant, wie wenig plötzlich von meinem Schulenglisch parat ist, als ein Iraner mir auf die Mailbox plaudert. Nicht im Ansatz verstehe ich, was er mir vermitteln möchte, aber sein Tonfall lässt erahnen, dass er sich verlaufen hat – und Anne und ich seine letzte Rettung sind.
„Bahnhofausgang Bayerische Straße“, wiederhole und wiederhole ich. Da parken wir nämlich und wollen ihn einladen. Plötzlich läuft jemand auf mich zu, die Hände wedeln durch die Luft, er lacht freundlich. Ali ist sein Name. „Ah, I found you, I found you!" Ein warmer Händedruck, schon sitzt er drin in unserem flotten Stadtflitzer.
Dresden – Prag – Dresden
Ein paar Nanosekunden verspätet trifft Mohammed ein. Zum Glück kann auch er Englisch. Die beiden Herren auf der Rückbank unterhalten sich prächtig, Anne sitzt konzentriert am Steuer, ich rödel 'ne Runde auf dem Beifahrersitz vor mich hin.
Dresden, Prag, ... – und demnächst in eurer Garage? Der Stadtflitzer ist bereit zur Verlosung. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, beantwortet uns die Frage: Was war die beste Autofahrt eures Lebens?
Gewinn muss nicht exakt den Abbildungen entsprechen.
Irgendwann, wir bereisen das böhmische Hinterland, geht mir das Radio tierisch auf die Nerven. Von „Utz utz utz" schalte ich um auf herrliche tschechische Volkslieder – mit Erfolg: Den internationalen Kollegen gefällt das. „Traditional music, eehm? It feels like being home!", sagt Ali und grinst. Es ist wichtig, dass Mitfahrgelegenheiten ab und zu grinsen, das entspannt den Beifahrer.
Turbulente Ankunft
Denn wenn die Aussagen noch so gehaltlos sind, das Gespräch noch so bemüht, so ist doch die Tatsache entscheidend, dass alle grinsend im Auto sitzen und Spaß haben. Fremde Menschen sind aus Prinzip aufregend. Obendrein haben wir nicht nur zwei Ausländer an Bord, sondern sind inzwischen selbst welche.
Ankunft in Prag: Wenn Parkverbot steigerbar wäre, stünden wir jetzt mitten im Superlativ. Die Taxifahrer vor und hinter uns gucken uns grimmig an, als wir unsere Mitfahrgelegenheiten am Hauptbahnhof rauslassen. Mit Ali verabreden wir uns noch für die Rückfahrt.
Bierchen an der Moldau? Wir genießen den Sonnenuntergang hinter der Prager Burg. – Foto: Gustav Beyer
Gerade sind Anne und ich einen ganzen Tag lang durch die tschechische Hauptstadt gestiefelt, da treffen wir am Ufer der Moldau plötzlich Ali. Er hat sich mit einem Bierchen auf eine Bank gesetzt, um den herrlichen Sonnenuntergang zu beobachten.
Kein Suff in Prag
Die Hinfahrt hat uns so vereint, dass wir uns dazusetzen. Wir unterhalten uns über das Verbot harten Alkohols in Prag, das wegen Verletzten in Folge von Panschgetränkekonsum verhängt wurde. Unseren Mitfahrer nimmt es anscheinend mit, dass er nur die laschen Drinks trinken kann.
Ausgenüchtert, einigermaßen erholt, trotzdem fix und fertig, treten wir am Sonntag die Heimfahrt an. Ali hat schnell seinen Stammplatz eingenommen.
Die WGS bietet ein Heim für Brokkolos, Gemüsespezialisten und alle anderen Erdbewohner. Außerdem: frische Ausbildungsplätze!
Die Rückfahrt: Reibungslos wie eh und je. Eine langjährige Freundschaft ist zwar nicht entstanden, aber zumindest haben unsere Mitfahrgelegenheiten mich zwei Stunden lang von dem blöden Radio abgelenkt. Das können wir gern wiederholen. Wer also unser gelbes Auto mal von innen sehen möchte, muss nur zufällig dorthin fahren, wohin wir eh gerade fahren wollen. Dann sehen wir uns. Bestimmt.
Text & Fotos: Gustav Beyer
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Da kann ich nur zustimmen. Hast du gut geschrieben. :)
Wenn wir das nächste mal weg fahren nehmen wir auch ein paar CDs mit. ;D
"Wenn Parkverbot steigerbar wäre, stünden wir jetzt mitten im Superlativ." !!