Die zweite Woche für SPIESSER-Praktikantin Mirjam neigt sich dem Ende zu. Zur Ruhe kommt sie trotzdem nicht, denn Gustav und Anna schleppen sie auf einer Wandertour durch die Sächsische Schweiz.
18. January 2013 - 13:59 von SPIESSER-Autorin Pfefferminz..
Vielleicht ein paar Worte zur Erklärung vorweg. Seit Anfang Januar darf ich für die Zeit meines einmonatigen Praktikums die SPIESSER-WG als mein einstweiliges Zuhause ansehen. Es ist das erste Mal, dass ich für längere Zeit alleine in einer Stadt verweile, die größer als mein Heimatort Forchheim ist. Der liegt in Oberfranken, Bayern und ist beinahe winzig. Bisher habe ich deswegen in der Annahme gelebt, S-Bahn und Straßenbahn sei ein und dasselbe Transportmittel. Weit gefehlt.
Normalerweise gehe ich nie wandern. Wirklich, nie. Ich kann für mich einfach keine Motivation finden, stundenlang einen Fuß vor den anderen zu setzen, um am heißersehnten Ziel etwa fünf Minuten zu verweilen... und wieder umzukehren. So gut wie immer ist mir dabei entweder viel zu kalt oder ich zerfließe förmlich vor Hitze. Mal ehrlich, wo ist da der Zweck dahinter?
Der Anstieg
Trotz gleicher Anfangsbuchstaben
nicht identisch: S-Bahn und Straßenbahn.
Verwirrungen waren vorprogrammiert.
Gerade mal wenige Tage hier, finde ich aber an dem Satz „Lasst uns doch wandern gehen, es wird etwa drei bis vier Stunden dauern“ plötzlich gar nicht mehr so viel abschreckendes. Gustavs Idee. Er möchte mir mit Anna die Bastei zeigen, eine Anordnung von Felsen, von denen aus man einen ausgezeichneten Blick über das Elbtal hat. Ich bin begeistert darüber, so engagierte Fremdenführer als Mitbewohner zu haben, schließlich kenne ich Dresden bisher nur von Erzählungen. Außerdem ist heute der erste Tag seit meiner Ankunft, an dem sich die Sonne blicken lässt. Man könnte fast sogar meinen, es sei warm draußen...
In besagter S-Bahn kann ich zusehen, wie sich die Umgebung von der Großstadt Dresden innerhalb von einer halben Stunde zu einem kleinen, ruhigen Städtchen verwandelt, in dem an einem Sonntagnachmittag gerade mal eine Katze über den Marktplatz huscht. Stadt Wehlen, wir steigen aus. Während wir die Elbe mit einer kleinen Fähre überqueren, zeigt Gustav mir bereits die Bastei; den Ort also, wo wir mal landen wollen. Zuerst erkenne ich gar nichts, scheint also nicht gerade ein Katzensprung zu sein. Rucksack geschultert, los geht's! (Vor dem Rucksacktragen habe ich mich übrigens den ganzen Tag unauffällig gedrückt!)
Bei diesem Ausblick kann man schnell mal
ins Schwärmen geraten.
Meine unter der Woche ein wenig eingerosteten Gliedmaßen lockern sich, als wir durch den Schnee stapfen. Überhaupt, diese Ruhe, der Schnee, die klare Luft! Gibt es etwas Schöneres? Während wir Höhenmeter passieren, lausche ich interessiert den lustigen WG-Geschichten: „Weißt du noch, wie wir gezittert haben vor dem Bewerbungsgespräch? Da konnte ich dich noch nicht leiden. Zum Glück hat sich das geändert!“ Dann sind wir auch schon am Ziel.
Die Aussicht, die sich mir aus dem Nichts heraus bietet, ist fast genauso grenzenlos wie meine Euphorie darüber! Die Elbe schlängelt sich in großen Bögen durch das Tal und die tief stehende Sonne spiegelt sich bereits orange in ihr. Mit diesem winzigen Schiffchen da unten sollen wir vorhin über die Elbe getuckert und mit dieser Spielzeugbahn aus Dresden gekommen sein? Nicht möglich. Ich muss zugeben, dass ich mich vielleicht getäuscht habe. Vielleicht kann ein Ausblick den ganzen Tag erhellen. Und vielleicht, nein bestimmt, geht es Gustav und Anna gerade ganz genauso. Sonst würden sie wohl nicht so lächeln.
Herrenlosen Praktikanten bietet die WGS also auch ein Dach über den Kopf an. Aber nicht nur Wohnungen gibts hier – die WGS bildet auch aus!
Sobald wir aber beschließen, den Rückweg anzutreten, geht es dann doch los: Meine Schuhe sind plötzlich nicht mehr wasserdicht. Ich muss mal, aber die Toiletten auf der Bastei sind abgeschlossen. Die Schokolade und die Orangen, die wir als Snack für zwischendurch mitgenommen haben, sind tiefgefroren. Macht aber nichts, meine Finger sind es schließlich auch. Und wieso müssen wir, unten angekommen, eigentlich so verdammt lange auf die S-Bahn warten?!
Fazit: Gelohnt hat sich trotzdem jeder Schritt. Ob auf den Berg hinauf oder überhaupt nach Dresden. Ich bin wirklich froh, mit so einer großartigen WG zusammen zu wohnen. Ich glaube, das habe ich ihnen bisher noch gar nicht gesagt.
Text: Mirjam Stumpf
Fotos: Gustav Beyer
Carmen Mlcoch / www.jugendfotos.de
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Hey,
dass Dresden wirklich eine wunderschöne Stadt ist, habe ich bereits festgestellt! Im Grünen Gewölbe war ich allerdings noch nicht, werde es aber wohl gleich mal googeln ;)
Vielen Dank :)
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Hey,
dass Dresden wirklich eine wunderschöne Stadt ist, habe ich bereits festgestellt! Im Grünen Gewölbe war ich allerdings noch nicht, werde es aber wohl gleich mal googeln ;)
Vielen Dank :)
ich hoffe, dass du, wenn sie wieder fahren, du wieder nach dresden kommst und mal dampfer fährst.
warst du schon im grünen gewölbe?
dresden ist voller schöner sachen und netter menschen....