Ein Auslandsaufenthalt? Für Franka ein Traum, der wahrscheinlich auch einer bleiben wird. Zu teuer, denkt sie. Zu faul, denkt Ann-Kathrin, die ihren Auslandsaufenthalt mit einem Vollstipendium finanziert hat.
09. November 2011 - 18:08 von SPIESSER-Redakteurin Chaosnudel.
Im Ausland zu leben, ist bestimmt eine der tollsten Erfahrungen überhaupt! Eine neue Kultur kennenlernen, mit anderen Menschen zusammenleben und nebenbei auch noch die Sprachkenntnisse aufpolieren. Viele meiner Freunde waren schon für längere Zeit im Ausland. Sei es wegen eines Praktikums, als Austausch in der Schule oder für ein Auslandssemester. Mich hat es bisher nur im Urlaub über die Grenzen Deutschlands hinaus verschlagen. Dabei gibt es so einige Länder, die ich gerne einmal erleben würde – aber nicht als Tourist. Besonders Neuseeland reizt mich.
Ann-Kathrin hat einen Sprachkurs in Kairo gemacht
– nur einen Katzensprung entfernt von der großen
Sphinx von Gizeh.
Mit einem Auslandssemester oder -praktikum würde ich natürlich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: eine Zeit lang im Ausland leben und das Studium weiterführen oder Berufserfahrungen sammeln.
Finanzieren kann ich mir den ganzen Spaß aber leider nicht. Down Under ist schließlich verflixt weit weg und die Studiengebühren liegen im mittleren vierstelligen Bereich. Dafür müsste ich entweder meine Eltern in den Bankrott stürzen oder eine Bank plündern. Dachte ich. Bis mir Ann-Kathrin von ihrem Sprachkurs in Kairo erzählt hat.
Sie hatte die Chance, fast sechs Monate lang die Sprache Arabisch im Alltag und im Sprachkurs zu üben. „Das war super! Das Arabisch, das ich an der Uni gelernt habe und die Umgangssprache der Menschen in Kairo unterscheiden sich erheblich." Wie sie die Zeit da finanziert hat? Mit einem Vollstipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). „Die optimale Lösung!", wie Ann-Kathrin findet. Hin- und Rückflug, der Sprachkurs und Bücher, sowie Lebenshaltungskosten wurden ihr bezahlt.
Zwar hat sie das Stipendium eine ganze Menge Zeit, dafür aber kein Geld gekostet. „Natürlich ist der Zeitaufwand sehr hoch. Erst mal ein passendes Förderungsprogramm finden und sich dann durch die Unterlagen quälen. Aber der Aufwand lohnt sich." Am besten so früh anfangen wie möglich, rät sie mir. Sie selbst war nämlich ziemlich spät dran. Das hat den Stressfaktor unnötig erhöht. Wenn ich pünktlich mit dem Bewerbungsverfahren beginne, schaffe ich es aber problemlos, sagt sie. „Pünktlich" heißt in diesem Fall: ein Jahr vorher.
Die Ägypterinnen haben eine völlig andere
Kultur. Beim Aufenthalt in einer Moschee
sollten auch Ausländerinnen ein Kopftuch
tragen.
Perfekt. Ich hab mein Abi gerade erst hinter mir, also noch genügend Zeit. Was kostet die Welt und was muss ich dafür tun? Neben Lebenslauf, Gutachten des Professors und Motivationsschreiben fordern der DAAD und viele andere Organisationen ein Sprachzeugnis sowie ein persönliches Gespräch mit Professoren. Puh, da verstehe ich, dass ich so viel Zeit einplanen muss!
„Es gibt noch einige Alternativen zu meinem Stipendium", sagt Ann-Kathrin. Für Auslandsaufenthalte innerhalb der EU etwa das Programm ERASMUS – das kommt für Neuseeland allerdings nicht in Frage. Manche Unis bekommen Unterstützung durch PROMOS, ein Programm, mit dem sie vereinfacht Stipendien vergeben können. Je nach dem, wie die finanzielle Lage in der Familie aussieht, kommt außerdem Auslands-BAföG in Frage – auch für diejenigen, die im Inland vielleicht kein BAföG bekommen – und, und, und. Ann-Kathrin kennt sich echt gut aus. „Auch für dich wird was dabei sein", sagt sie. Selbst wenn ich kein Vollstipendium bekomme, kann ich mich für etliche andere Alternativen bewerben.
Ann-Kathrin selbst ist dank der Stipendiendatenbank des DAAD auf ihr Stipendium gestoßen. Mit nur wenigen Klicks sagt mir die Suchmaschine, was für Stipendien für mich in Frage kommen. Dabei spielt neben dem Studiengang auch das Zielland eine Rolle. Wenn ich „Geisteswissenschaften" und „Neuseeland" eingebe, kriege ich gleich acht Ergebnisse. „Es gibt so viele Stipendien! Nur kennt sie kaum einer. Dabei ist es so leicht, in Erfahrung zu bringen, welche Möglichkeiten es gibt."
Ihr wollt auch ins Ausland?
Die Kampagne „go out! studieren weltweit“ des Deutschen Akademische Austauschdiensts und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung informiert auf www.go-out.de über den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern weltweit. Lest im „go out! Magazin“, findet nützliche Checklisten und lest von den Erlebnissen der „go out! Blogger“. Die virtuelle Studienberaterin Luzie beantwortet außerdem Fragen rund um den Weg ins Ausland.
Wer schon genaue Fragen zu der Planung seines Auslandsaufenthaltes hat, schaut am besten auf der Facebookseite des DAAD vorbei. Das Team von go-out.de beantwortet hier gerne Fragen und auch viele andere Studenten tauschen sich aus. Ich für meinen Teil schaue mich aber erst mal auf der Datenbank um. Vielleicht erfüllt mir ja eines der Stipendien tatsächlich meinen großen Traum vom Studium in Neuseeland. Auf, auf in die große weite Welt, heißt es hoffentlich bald auch für mich und das, ohne meine Eltern finanziell zu ruinieren.
Ann-Kathrin jedenfalls bereut es nicht, sich die Mühe gemacht zu haben. „Endlich konnte ich mal in der Realität erleben, was im Unterricht nur Theorie war!" Sie ist heute noch beeindruckt von der arabischen Welt, die sie hautnah erleben durfte. Nicht nur sprachlich hat ihr der Semestersprachkurs eine Menge geholfen, auch für ihr Studium der Islamwissenschaften hat es ihr neue Antriebskraft gegeben.
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Das war teuer!!
Richtig teuer!
Aber es hat sich gelohnt :)
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