Heute morgen, so gegen 7 Uhr, geschieht etwas seltsames. Eigentlich ist es ein ganz normaler Dienstag morgen. Normalerweise sitzen wir noch völlig verschlafen am Küchentisch und essen schweigend. Ja normalerweise... Aber heute scheint doch ein besonderer Tag zu sein. Wir diskutieren. Und zwar ziemlich heftig. Worüber? Der Castor-Transport. Ich, als Atomkraftgegner, vertrete natürlich den Standpunkt der Demonstranten und wäre selbst gerne bei der Demo dabei gewesen. Dadurch, dass ich in einer "grünen" Familie lebe, stoße ich auf relativ viel Zustimmung. Ich finde es super, dass die Anti-Atom-Bewegung immer mehr Zustimmung und Zulauf bekommt. Allerdings geben mir manche Interviews mit Demonstranten und Gespräche mit meinem Umfeld zu denken. Oft wird es sich in den Argumenten zu einfach gemacht. Der Staat und seine momentane Regierung ist der Buhmann. Noch schlimmer. Der Staat ist der Feind. Dieses Feinbild bringt uns komplett nicht weiter! Ich habe teilweise bedenken, dass manche einfach nur DAGEGEN sind. Selbst in der Schule reden manche Lehrer davon, wie sinnlos es sei, sich politisch zu engagieren, weil wir ja "eh nichts ändern können". Das sind allerdings dieselben Lehrer, die sich über Politikverdrossenheit bei Jugendlichen beschweren. Ich glaube viele sehen gar nicht, wie viel schlechter Politik funktionieren kann.
Demonstrationen setzen Zeichen und geben Meinungen Nachdruck. Es ist kein Machtkampf gegen den Staat!