Beerdigungen sind etwas sonderbares. Sie wirken immer so surreal. Egal, wer verstorben ist und welchen Kontakt man zu ihm hatte, man kommt sich immer vor wie in einem Film. Als ob das alles gerade gar nicht wirklich geschieht. Du siehst die weinenden Menschen, du hörst die monotone Predigt des Pfarres, du sitzt da und denkst dir: Wo bin ich hier? Geschieht das wirklich? Du wartest auf das Kamerateam und dass der Sarg aufgeht, der Verstorbene heraussteigt und alles nur ein sehr grotesker Scherz war. Das ist es nur leider nicht.
19. September 2012 - 22:09 von SPIESSER-Autorin Ohmyfuckingdear.
Beerdigungen sind etwas sonderbares. Sie wirken immer so surreal. Egal, wer verstorben ist und welchen Kontakt man zu ihm hatte, man kommt sich immer vor wie in einem Film. Als ob das alles gerade gar nicht wirklich geschieht. Du siehst die weinenden Menschen, du hörst die monotone Predigt des Pfarres, du sitzt da und denkst dir: Wo bin ich hier? Geschieht das wirklich? Du wartest auf das Kamerateam und dass der Sarg aufgeht, der Verstorbene heraussteigt und alles nur ein sehr grotesker Scherz war. Das ist es nur leider nicht. Es ist traurige Wahrheit, wenn ein Mann anfang 50 stirbt und 3 Kinder zurücklässt, die zuvor schon von ihrer Mutter verstoßen wurden und nun darauf hoffen, bei ihrer Stiefmutter bleiben zu können. Das tut weh. Du siehst da diesen kleinen Jungen stehen in mitten der Trauergemeinschaft. Der den Tod seines Vaters noch gar nicht ganz verstanden hat und dessen leibliche Mutter auf ihn zu geht, ihn in den Arm nehmen will, aber er sie wegstößt und sich lieber die Hand eines für ihn völlig Fremden auf die Schulter legen lässt als auch nur für einen kurzen Moment seine eigentliche Mutter nahe an ihn rankommen zu lassen. Es zerbricht einem das Herz. Und doch weine ich nicht. Weil ich nie weine auf Beerdigungen. Ich bin der Teil auf diesen Veranstaltungen, der für die anderen stark bleibt. Der Zuversicht ausstrahlt, dadurch, dass er sich nicht von diesem Geschehnis verunsichern lässt. Der Standhaft lächelt und Mut zu spricht. Ich bin diejenige, die früh gelernt hat, dass es immer so jemanden geben muss, weil sonst das Gerüst in sich zusammen fällt. Jemanden, den man ansehen kann und spürt, dass es weiter geht, jemanden, der sich nicht mitreißen lässt, jemanden der stark bleibt. Jemand, der das Gefühl gibt, dass es okay ist seine Trauer zu zeigen aber gleichzeitig symbolisiert, dass man sich nicht in ihr verlieren darf. Jemand der zeigt, dass es weiter geht auch wenn es aussieht, als wäre alles zu Ende. Ein Stückchen Normalität in einer zerissenen Wirklichkeit. Ja, das ist mein Part. Das bin ich. Auch wenn ich dann abends daheim, das ganze mit mir selbst ausmachen muss. Damit kann ich leben, muss ich leben. Erst einmal habe ich geweint auf einer Beerdigung. Erst einmal war ich die Schwache und habe die starke Hand eines anderen gebraucht. Aber was erwartet man auch, wenn einen Tag vor dem eigenen 18 Geburtstag ein sehr guter minderjähriger Bekannter stirbt. Da war selbst ich nicht stark und sehr froh, dass es jemanden gab, der an diesem Tag meine Rolle übernommen und der meine Hand gehalten hat.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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mxk
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