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Spätschicht

Die Spätschicht, ein Phänomen, welches seinesgleichen sucht. Montag Morgens 13 : 45 Uhr. Man fährt auf Arbeit, ergötzt sich am Sonnenschein und der allzu guten-Laune-verbreitenden Musik, welche dem allgemein fröhlichem Menschen doch schon einige laute Versuche, den wohltuenden Klängen gleich zu kommen, entlockt. Bald schon verflucht man aber eigentlich jegliche Person, welche gerade in ihrem Fahrzeug auf der Straße unterwegs ist und sich an die StVo hält, weil man wie immer viel zu spät dran ist.

19. May 2009 - 15:53
von SPIESSER-Autor Landkommunenhippie.
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Landkommunenhippie Offline
Beigetreten: 19.05.2009

Man verbringt also diesen doch wundervollen Nachmittag damit, darauf zu warten, dass einem irgendwer sagt was man doch machen könne oder solle.
Mit jeder Sekunde die man sich buchstäblich vor Langerweile quält, versinkt man tiefer in eine Art Einfallslosigkeit und Unlust. Beides geht natürlich Hand in Hand. Erst weiß man nicht was zu tun wäre und wenn einem dann doch etwas einfällt übernimmt die Faulheit wieder die Kontrolle. Folgende Aktivitäten sind weitesgehend primitiv und sinnfrei. Man spielt längst veraltete aber praktische Spiele (GameBoy beispielsweise), liest Zeitschriften, welche für pubertäre Mädchen und Jungs aufgelegt worden sind (Komischer Weise liegen diese offen im Aufenthaltsraum herum), oder irrt ziellos umher. Begnügungen wie den Kontostand abzufragen sind leider auch nicht immer von Nöten und zumeist eher frusterhöhend als dass man die Situation damit verbesert.
Um dann doch etwas sinvolles zu machen, beginnt man, sich an die Fahrt erinnernd, Zigaretten zu bereiten. Nach der fünften erscheint einem aber selbst das als zu sinnlos, da man eh nicht mehr so viel raucht und man eh genug Zeit hat sie unmittelbar vor dem Genuss zu bauen. Genauso hat man auch keine Lust mehr Gameboy zu spielen, da man genau an der Stelle hängt, an der man auch in siener Jugend schon nicht weiterkam.
Am Ende denkt man darüber nach, da der Tag ja nun schon versaut ist, was man am nächsten macht. Alte, längst vernachlässigte Hobbies wird man wieder beginnen, in der Hoffnung noch etwas zustande zu bringen, und längst fällige Pflichten wird man natürlich auch erledigen.
Etwas später kommt einem der Gedanke, dass der Abend ja noch vor einem liegt. Natürlich werden sofort alle elektrischen Impulse dafür verwendet, sich zu überlegen wie man den Abend mit wem noch wo verbringt. Nach einem kleinen Planansatz kommt der Griff zum Telefon. Anrufe werden getätigt und nach Sätzen wie "Ich muss doch morgen früh raus.", "nee, ich habe heute keine Lust mehr.", "Tut mir Leid aber das ist mir zu spät." oder "ich mache heute was mit meiner Freundin" und "Ich muss sparen, sorry" begreift man, dass selbst der Abend schon gelaufen ist, obwohl er noch gar nicht begann. Eigentlich ganz klar, dass an enttäuscht wird, wenn man so naiv ist zu glauben, dass jeder Zeit hat und bereit ist die Nacht durchzumachen, obwohl man der einzige ist der ausschlafen kann.
Am Ende setzt man sich sehr erleichtert und doch etwas frustriert in sein Auto und beginnt die Fahrt gen Heimat. Der Verkehr ist sehr angenehm und die Freude auf sein Heim macht einen überglücklich. Schließlich wartet die Familie dort, welche ein wenig Interesse an den meist langweiligen Arbeitsgeschichten heuschelt.
Dort angekommen findet man eine gut gelaunte und schon entspannte Familie vor. Natürlich erfreut man sich an der Nachfrage, wie die Arbeit denn gewesen sei. Nach einem kurzen Dialog geht man zu den typischen Zeckeleien und Späßen über. Man nervt und wird genervt und hat jede Menge spaß dabei. Bis man eine Rauchen geht und merkt, dass der Tag nun wirklich vorbei ist, da die Sonne das Antlitz der Erde nicht mehr schmückt.
Der Großteil der Faimilie ist zudem meistens auch müde und froh darüber schlafen zu gehen. Nur man selbst nicht. Also geht das Überlegen, was man denn in Angriff nehmen könnte von vorn los.
Dabei heraus kommen Internetaktivitäten, Fernsehabende, das zwanzigtausende mal seine eindrucksvollste Musik auseinander zu nehmen und eigentlich alles was auch die Freunde am Nachmittag gemacht haben. Nur schade dass sie alle schlafen und man es deshalb verspätet und allein machen muss.
Einwas wird dadurch jedoch ungemein aufgewertet: das Feierabendbier. Der Höhepunkt des Tages: Das Feierabendbier. Der Genuss schlechthin. So gut tut es, dass man sich ein Zweites und vielleicht auch ein drittes nicht entgehen lässt. Zwischendurch wird geraucht, Zigaretten die unmittelbar vor dem Genuss bereitet werden. Nachdem nun auch kleine Pläne für den nächsten tag geschmiedet sind und die letzte Drehkippe ausgestülpt wurde geht man um drei Nachts ins Bett.
Natürlich wird das Stellen des Weckers gespart, man hat ja schließlich Spätschicht und erwacht sicherlich rechtzeitig. Rechtzeitig zum Mittag ist man auch wach. Punkt um zwölf öffnet der jugendliche Spätschichtler die Augen und beginnt zu rechnen wie viel Zeit er hat bis er los muss. Gut, eineinhalb Stunden erscheint einem recht viel, zumindest genug um Kaffee zu trinke, zu duschn, Zigaretten vorzudrehen bzw. vorzustopfen und sein längst vernachlässigtes Hobby wieder zu beleben. Nach dem 45minütigen Frühstück wird einem jedoch spätestens klar, dass dieser Tag wieder Ergebnislos bleibt.
So tritt man die Fahrt auf Arbeit also gleichermaßen verspätet, da man wieder nicht von der Konsole mit dem bruder weg kam oder einfach zu lange duschte, gleichermaßen unvorbereitet, weil man keine Zeit mehr hatte vorzustopfen oder vorzudrehen, und gleichermaßen fit an. Ergo: alles beginnt von vorn. Prinzipiell ist die Spätschicht also der Inbegriff der Isolation.
Doch ich muss auch das positive der Mittagschicht nennen. Durch sie lernt man so Vieles erst richtig zu schätzen. 1. die Familie, welche es immer wieder schafft einen aufzumuntern, 2. der gameboy aus dem Kindesalter und 3. das Feierabendbier bekommen einen ganz neuen Wert.

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Kommentare

Vier Kommentare
  • nu zumindest Absätze hab ich eingefügt.^^

  • würde den artikel zur spätschicht auch gerne lesn,nur hab sehr wenig Zeit und muss Paula l. zustimmen das der artikel in Absätze gegliedert übersichtlicher wirken würde.

  • ich würde den Artikel tierischst gern lesen, aber es ist mir einfach zu viel Text. Bitte Absätze setzen und Zwischenüberschriften einfügen. Danke (war das jetzt sehr spießig von mir?)

  • Das Thema ist gut und wer schon mal Spätdienst hatte kann sich damit gut identifizieren.
    Der Text ist vielleicht an einigen Stellen etwas langatmig, aber insgesamt interessant und ehrlich. Teilweise kann auf Wiederholungen verzichtet werden und eher zusammengefasst werden: einfach nicht noch mehrmals auf das Duschen, Gameboy spielen, Bier trinken erinnern. Einfach versuchen Sachen nur einmal zu beschreiben und denn richtig in einem Absatz abzuarbeiten: Zum Schluss kann man das ja noch mal aufarbeiten. So wie richtig zum Schlussteil geschehen. Das mit dem Zigarettendrehen zieht sich wiederum durch den ganzen Text, was sehr lustig ist und gut passt.
    "So gut tut es, dass man sich ein Zweites und vielleicht auch ein drittes nicht vergönnt."
    heißt, dass du nur eins trinkst, denn wen einen etwas nicht vergönnt ist, bedeutet das, dass man dieses nicht haben/erreichen kann.

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