In den 1980er Jahren bietet ein junger spanischer Fischer südamerikanischen Kokainhändlern Zugang zum europäischen Markt und wird so zu einem unglaublich erfolgreichen Drogenschmuggler. SPIESSER-Autorin Nicole hat die erste Staffel einer richtig aufregenden Serie gesehen.
11. December 2019 - 10:55 SPIESSER-Autorin JillTaylor.
„Fariña“, der Originaltitel der Serie „Cocaine Coast“, ist das galicische Wort für „Mehl“ – und ein Slangausdruck für Kokain. Darum geht es in der Serie: um den Kokainhandel an der galicischen Küste, den Sito Miñanco (Javier Rey) in den 80er Jahren dort aufbaut. Im Intro wird die Ausgangssituation den Zuschauern ausführlich erklärt: Die ortsansässigen Fischer können von ihrer Arbeit kaum leben, Miñanco will seiner Frau und den Töchtern aber etwas bieten, so kommt er zunächst zum Zigarettenschmuggel. Aber das genügt ihm nicht, er will mehr. Und so steigt er schließlich ins Geschäft mit dem weißen Pulver ein. Die Serie basiert auf wahren Begebenheiten, Grundlage ist das laut Serienoutro mittlerweile verbotene Buch „Fariña“ des Journalisten Nacho Carretero.
Wenn man nicht gerade aus Spanien kommt, dürften einem die meisten der Darsteller ziemlich unbekannt sein. Aber nicht alle: In der Rolle des unermüdlichen Ermittlers Darío Castro brilliert Tristán Ulloa, den der eine oder andere vielleicht aus dem brandneuen Terminator-Film „Dark Fate“ kennen könnte. Und die Rolle des Drogenhändlers Ballesteros übernimmt Juan Pablo Shuk, der auch in „Assassin's Creed“ mitgespielt hat.
Filmischer Augenschmaus?
Ja. Es gibt zwar keine aufregenden Animationen oder ultraspannenden Schnitte, dennoch ist „Cocaine Coast“ qualitativ hochwertig. Gute Kameraführung, alles so ausgeleuchtet, wie es sein muss – und die in einigen Szenen eingesetzte spanische Rockmusik verleiht diesen eine gewisse Komik.
An der Serie selbst sehr wenig. Wer sich „Fariña – Cocaine Coast“ allerdings auf DVD anschauen möchte, sollte tunlichst vermeiden, sich das Booklet durchzulesen, bevor er alle Folgen geguckt hat. Zumindest wenn der Wunsch besteht, nicht gespoilert zu werden – die Beschreibungen der einzelnen Episoden verraten sehr viel.
Braucht man Taschentücher?
Nein, die Serie bietet keine traurigen Momente, die wirklich auf die Tränendrüse drücken. Zart besaitete Gemüter sollten sich die Serie aufgrund der gezeigten Gewalt allerdings nicht anschauen.
Mit wem angucken?
Der Lebenspartner wird sich sicher sehr freuen, wenn er „Cocaine Coast“ unterm Weihnachtsbaum oder in der Netflix-Wiedergabeliste finden wird. Ansonsten kann man die Serie auch mit allen männlichen Freunden gucken – oder mit Freundinnen, die auf Action und Thriller stehen. Zum Spanischlernen eignet sich die Serie aufgrund einiger in Galicisch gehaltenen Dialoge nur bedingt.
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man sich hinterher über das eigene geruhsam verlaufende Leben freut. Möglich wäre auch, dass man Lust verspürt, an die sonnigen Orte unter Palmen zu verreisen, die in der Serie so vielfach gezeigt werden. Man hofft allerdings, dass man es nie mit so humorlosen Typen zu tun bekommt. Oder mit korrupten Polizisten.
In 3 Worten:
Mehlig, Gangster, spanisch.
Große Leinwand oder kleiner Bildschirm?
Der kleine Bildschirm genügt im Grunde, denn man sieht in der Serie keine aufregenden Animationen oder ultraspannende Schnitte, sodass man es sich unbedingt auf einer großen Leinwand ansehen müsste. Nichtsdestotrotz gibt es viele actionreichen Szenen, vor allem die letzte Folge ist, wie man so sagt, ganz großes Kino.
Mainstream oder Independent?
Wie bereits erwähnt ist „Cocaine Coast“ eine Netflix-Serie; im Produktionsland Spanien lief sie auf dem großen Fernsehsender Antena 3. Und die Qualität ist zweifellos so gut, dass sie irgendwann weltbekannt sein könnte. Der deutsche Zuschauer hat aber vermutlich nicht unbedingt das Gefühl, eine Mainstreamproduktion vor sich zu haben, weil beispielsweise die Darsteller wie bereits erwähnt hier eher unbekannt sind. Zum Independent-Eindruck trägt auch bei, dass man in der Serie einiges über die spanische Gesellschaft in den Achtzigern erfährt, wovon hierzulande wohl eher weniger bekannt ist.
Fariña – Cocaine Coast
Regie: Carlos Sedes, Jorge Torregrossa Darsteller: Javier Rey (Sito Miñanco), Tristán Ulloa (Sargento Darío Castro), Carlos Blanco (Laureano Oubiña), Eva Fernández (Esther Lago), Antonio Durán (Manuel Charlín)
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