Bisher habe ich euch eher das Bild Rumäniens geliefert, dass die meisten vermutlich erwartet haben: heruntergekommen, arm und entwicklungstechnisch nicht auf dem aktuellsten Stand in Europa. Da fragen sich vielleicht manche, weshalb ich es dann trotzdem so sehr mag und mich hier so wohl fühle.
Offenheit
Jasmin ist zurzeit in Arad, Rumänien. Dort absolviert sie den Europäischen Freiwilligendienst. Regelmäßig schreibt sie, was sie erlebt.
Egal, wo wir als Freiwillige hinkommen, wir werden freundlich und neugierig empfangen. Die Leute interessieren sich für uns und für das, was wir machen. Noch nie zuvor habe ich so leicht und so schnell Menschen kennengelernt. Weil wir hier viel Englisch reden, werden wir oft angesprochen und so haben sich schon viele Unterhaltungen ergeben. Ob man nun mit dem Zug reist, in der Bar sitz oder auf das Grün der Ampel wartet, überall warten Geschichten darauf, erlebt zu werden.
Außerdem sind die Menschen hier nicht so misstrauisch. Obwohl ich mich als offen bezeichnen würde, ist mir in Rumänien mein kleines deutsches Misstrauen bewusst geworden. Das Trampen ist hier eine gängige Fortbewegungsart — niemand schert sich wirklich um die Risiken. Diese Einstellung provoziert geradezu Erfahrungen und ich finde sie bewundernswert.
Wenn man Hilfe braucht, wird man nicht im Regen stehen gelassen. Die Rumänen sind Meister der Improvisation, wenn nicht manchmal sogar richtige Lebenskünstler. Für Probleme findet der Rumäne immer eine Lösung. Zu schwierig gibts nicht!
Großzügigkeit
Im Zug lernten meine Freundin und ich eine Frau kennen, die uns nach fünf Minuten Bekanntschaft prompt ins Hotel fuhr. In den nächsten Tagen rief sie dann auch immer wieder an, ob es uns denn gut geht und was wir machen – und vor Kurzem hat sie uns sogar nach Ägypten eingeladen, wo sie eigentlich lebt.
Die Rumänen sind sehr bereitwillig, wenn es darum geht, etwas zu geben. So sieht man zwar die vielen Hilfsbedürftigen in den Straßen, im Zug oder sonst wo, aber oft geben ihnen die Passanten auch eine Kleinigkeit. Spendenaufrufe im rumänischen Fernsehen erleben meist eine große Resonanz und Erfolg. Das hängt wohl damit zusammen, dass die meisten Menschen hier wissen, wie es sich anfühlt arm und bedürftig zu sein. Auch wenn sie nicht viel haben, gibt es immer noch genug, um etwas davon abzugeben.
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Reiseführer propagieren es und ich kann es nur bestätigen: Die Rumänen sind ein gastfreundliches Volk.
Ich habe Bekannte in einem Dorf unweit von Arad. Sie bauen da im großen Stil Gemüse an und verkaufen es auf dem Markt bei uns in der Nähe, wo sie mich jedes Mal reich mit Grünzeug beschenken.
Nach einer herzlichen Begrüßung (in Rumänien wird viel gebusselt) hat mich die Frau des Hauses sofort bekocht. Ein Kochrezept à la Romania: Man nehme zwei Hände voll Schmalz, eine riesige Menge Fleisch (das rumänische Essen ist meist sehr deftig und fleischlastig), eine Glasflasche, beziehungsweise deren Flaschenhals zum Zerstampfen des Fleisches und dann noch ein paar Kartoffeln, die man dann in die zu 2/3 mit Fett gefüllte Pfanne gibt. Gegessen wird am Besten im Freien neben den Hühnern und Schweinen, deren Geruch und Gegrunze den fleischhaltigen Essensstil versüßen. Stets mit dem Gedanken: „Ok, deren Vorfahren wandern jetzt gerade in meinen Magen.“ Aber das ist nun einmal eine Sache des Geschmacks.
Falls das Essen nicht ganz so sehr gemundet hat, kommt sogleich der Hausherr mit Țuică!Der rumänische Schnaps ist ein richtiges Allroundtalent: Zur Begrüßung, zum Probieren, vor, während und nach dem Essen, bei Magenverstimmungen, bei Stress und vor allem bei Feierlaune wird Țuică gereicht!
Das spiegelt auch eine andere Facette des rumänischen Lebensstils wider – die Lebensfreude! Zwar hört man sie oft über ihr Land und Leben meckern, aber eigentlich genießen sie es, so gut sie können.
Hier wird das Wort Gesellschaft groß geschrieben. Die Rumänen… sie tanzen, sie rauchen, sie essen, sie trinken, sie arbeiten und sie leben!
Das letzte Mal schrieb Jasmin über die Kluft zwischen Arm und Reich und Stadt und Land in Rumänien. Wie nah Freud und Leid beieinander liegen können: "Armut in Rumänien".
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..hab' ich hier zum Glück wirklich abbauen können! Gegenüber vielen Kulturen, aber auch gegenüber Deutschland! Wir werden immer gleich alle als "kalt" über den Kamm geschert, aber ich bin immer ganz fleißig dabei, uns Deutsche zu verteidigen und nicht alle in eine Schublade stecken zu lassen;) Aber ja.. man merkt schon in vielen alltäglichen Situationen, dass die Umgangsweise ganz anders und ja, oft wirklich offener ist!
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Schade irgendwie.
Aber auch Deutschland hat seine tollen Seiten :)
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..hab' ich hier zum Glück wirklich abbauen können! Gegenüber vielen Kulturen, aber auch gegenüber Deutschland! Wir werden immer gleich alle als "kalt" über den Kamm geschert, aber ich bin immer ganz fleißig dabei, uns Deutsche zu verteidigen und nicht alle in eine Schublade stecken zu lassen;) Aber ja.. man merkt schon in vielen alltäglichen Situationen, dass die Umgangsweise ganz anders und ja, oft wirklich offener ist!
@Serena: Was ist das denn?
so, here we are now, i do realise that writing service both will be happy to help us out a lot more
Das wir in Deutschland vergleichsweise "kalt" und weniger "offen/gespraechig/gastfreundlich" sind wird mir hier in Mexiko auch immer wieder bewusst.
Schade irgendwie.
Aber auch Deutschland hat seine tollen Seiten :)