Politik & Protest

Rebellische Momentaufnahmen

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des SPIESSER-Medien-Camps 2018 in Dresden zogen los, um herauszufinden, wie rebellisch diese „Jugend von heute“ eigentlich ist, wogegen sie rebelliert und warum. Momentaufnahmen aus Dresden.

12. October 2018 - 11:34
SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Noch keine Bewertungen
Onlineredaktion Offline
Beigetreten: 25.04.2009

Siehst du dich selbst als eine rebellische Person?

„Ja, ich sehe mich als ein wenig rebellisch an.“

„Nein, ich bin nicht rebellisch, nur montags.“ (Demonstrationen von PEGIDA finden in Dresden i.d.R. montagabends statt, Anm. d. Redaktion)

Wogegen rebellierst du?

„Ich bin gegen meine Eltern rebellisch.“

„Gegen unreflektiertes Verhalten.“

„Ich rebelliere gegen die Gesellschaft, besonders die Drogenpolitik.“

Auf welche Art und Weise rebellierst du?

„Ich rebelliere verbal und teilweise mit Körperkontakt.“

„Ich tue meine Meinung kund und gebe Änderungsvorschläge.“

Warum bist du rebellisch?

„Auf Grund von Meinungsverschiedenheiten.“

„Meine Moral ist zu groß.“

Kennst du jemanden, der rebellisch ist?

„Ja, mein Bruder. Wir haben oft Streit.“

„Ja, ich kenne jemanden. Er rebelliert durch Worte, um sich zu beweisen.“

„Ja, mein Onkel ist rebellisch. Er rebelliert gegen die Politik.“

Warum bist du nicht rebellisch?

„Ich bin nicht rebellisch, da es mir nie gesagt wurde.“

„Ich bin nicht rebellisch, weil ich Konflikten aus dem Weg gehe und keine ausreichend ausgeprägte Meinung habe.“


Collage von den SPIESSER-Medien-Camp-Teilnehmern 2018 in Dresden Anna Lena Fasse (16), Huy Dat Nguyen (18), Ngoc Anh Phan (18), Luise Schüler (18)

Fazit der SPIESSER-Medien-Camp-Teilnehmer:

Jugendliche möchten sich nicht zuordnen oder in eine bestimmte Gruppe der Gesellschaft einordnen lassen, da die damit verbundenen Erwartungen sehr groß sind. Es wird durch die Gesellschaft verallgemeinert und vorbestimmt, wie Menschen mit einer bestimmten „rebellischen“ Einstellung zu handeln haben. Auch die Kleidung ist für viele kein Akt der Rebellion mehr, da die Varietät sehr hoch ist und es die „Masse“, von der man sich abheben kann, in dem Sinne nicht mehr gibt. Außerdem sehen viele Rebellion als etwas Aktives an und nicht lediglich als das Hinterfragen und Austauschen über Meinungen. Allerdings lässt sich auch festhalten, dass das Arrangieren mit vorhandenen Strukturen und Ambivalenz bei den Meinungen über das System populär sind. Es wird also nicht mehr im herkömmlichen rebellischen Sinn das gesamte System abgelehnt, sondern Teile davon, was auf eine differenziertere Meinungsbildung schließen lässt.

 

Umfrage Collage von den SPIESSER-Medien-Camp-Teilnehmern 2018 in Dresden Valerie Kallmeyer (18), Magnus Grünewald (16), Vincent Richter (16), Emily Haubold (16)

Dir gefällt dieser Artikel?

Kommentare

Ein kleiner Schritt für dich, ein großer Schritt für die Diskussion.
Mehr zum Thema „Politik & Protest
  • Onlineredaktion
    Politik & Protest

    Jugend rebelliert doch!

    Jaa, ihr seid alle faul, arrogant, hockt nur über dem Smartphone und seid schon gar nicht politisch. Nicht wirklich? Dann lasst euch diesen Quatsch nicht bieten! Wir wollten eurem Widerspruch, eurem Protest Platz und Gehör verschaffen. In unserem aufgewühlten, emotionalen, trotzigen Herzstück

  • Alaniel
    Politik & Protest

    Was ist dein Lieblings-Anti-Song?

    Eine rebellische Film- und Song-Sammlung von SPIESSER-Autorin Annika für Momente, in denen die ganze Ungerechtigkeit der Welt auf den eigenen Schultern zu lasten scheint. Lasst euch mitreißen, regt euch auf und singt lauthals mit – hilft.