Fremdes Land, fremde Sprache: Manthan aus Indien versteht in Deutschland nur Bahnhof. SPIESSER-Userin Laura hat er erzählt, warum das gar nicht so schlimm ist.
27. November 2013 - 16:00 SPIESSER-Autorin Laura....
Wer Englisch kann, für den ist die Verständigung überall in der Welt kein Problem - aber gilt das auch in Deutschland? Wie lebt es sich hier ohne Deutschkenntnisse?
„Die Verständigung war nie ein Problem“, sagt Manthan, als ich ihn das frage. Auf der Straße fände er fast immer jemanden, der zumindest einige Brocken Englisch verstünde. „Manchmal muss ich, vor allem bei älteren Leuten, Hände und Füße zur Hilfe nehmen, aber das ist meist sehr lustig und am Ende können sie mir auch helfen“, erzählt er lachend.
Interherzional: Auch wegen seiner
Freundin kam Manthan nach Düsseldorf.
Ich habe Manthan während eines Praktikums im vergangenen Sommer in Indien kennengelernt. Mittlerweile wohnt er in Deutschland - er in Düsseldorf, ich in Dortmund. Unsere Gespräche laufen deshalb meist über Skype, und zwar nach wie vor auf Englisch.
Really no problem
Manthan ist Mitglied der Studentenorganisation AIESEC, die Praktika in aller Welt vermittelt. So kam er bereits im vergangenen Frühjahr für ein halbjähriges Praktikum nach Düsseldorf, seit Oktober ist er zum zweiten Mal dort – wieder für ein Praktikum und für seine deutsche Freundin. Er fühlt sich in Deutschland wohl. Dass er so ganz ohne Deutschkenntnisse klar kommt, kann ich mir aber trotz seines optimistischen Berichts nicht vorstellen.
Bei unserem nächsten Treffen in der Dortmunder Innenstadt achte ich darauf, wie er sich verständigt. Und tatsächlich: „Chickenburger“ versteht die Dame beim großen M in jeder Sprache, die Mitarbeiterinnen der Deutschen Bahn sprechen fließend Englisch und auch die Passanten, die er anquatscht, müssen sich erst kurz auf den Sprachwechsel einstellen, plaudern dann aber fröhlich mit ihm auf Englisch über das Wetter.
Orientierung? Los!
"In welcher Straße stehst du?" "Die heißt Einbahn-
straße" Fotos: Johannes Schmitz/ flickr CC
Während seiner ersten Tage in Düsseldorf habe es trotzdem das ein oder andere Missverständnis gegeben, erinnert sich Manthan grinsend. Das habe aber mehr an ihm als an seinen Mitmenschen gelegen: „Einmal habe ich mich verlaufen und meine Freundin am Telefon um Hilfe gebeten. Auf die Frage wo ich sei, sagte ich ihr, die Straße heiße ‚Einbahnstraße‘ – da hat sie sich natürlich erst mal schlapp gelacht und mich schließlich doch irgendwie gefunden.“ Bei dem Gedanken an seine Verwirrung muss auch ich schmunzeln – so ganz ohne irgendwelche Irrtümer schafft es wohl doch niemand.
Nicht zuletzt deshalb hat Manthan vor einem Monat angefangen Deutsch zu lernen. Er will seinen Master in Stammzellbiologie in Bochum machen. Zwar seien die Vorlesungen auf Englisch, „aber die gesellschaftliche Akzeptanz, wenn man zeigt, dass man sich integrieren will, ist wesentlich größer.“ Einige seiner Freunde habe er bereits mit seinen ersten Worten überrascht. Sein bisheriger Lieblingssatz? Ganz klassisch: „Ich liebe dich“.
Text: Laura Konieczny
Teaserbild: Klaus Rupp/pixelio.de
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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mxk
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