Ines Pohl ist Chefredakteurin bei der Tageszeitung taz. Das war aber nicht immer so. SPIESSER.de-Autor Gustav trifft sie in Dresden beim Jugendmedienwochenende outTAKE und spricht mit ihr über Weiblichkeit, Macht und Spießertum.
27. October 2009 - 10:23 von SPIESSER-Autor Gustav.
SPIESSER.de: Sie sind die Chefredakteurin der taz. Wie haben Sie das denn hingekriegt?
Ines Pohl: Du kannst mich ruhig duzen. Ich heiße Ines.
"Wie gefällt es dir Macht zu haben?" Autor Gustav im Gespräch mit Ines Pohl
Foto: Florian Sentz
Stimmt, so unter Kollegen... Ich bin der Gustav. Also nochmal: Wie hast du das hingekriegt?
Die taz wählt die Chefredaktion nicht über verlegerische Entscheidungen, wie das bei anderen Zeitungen der Fall ist, sondern über einen gewählten Vorstand und den geschäftsführenden Vorstand. Ich stand schon etwas länger in Verhandlung. Erst sollte ich Inlandsressortleiterin der taz werden. Das ist aber aus verschiedenen Gründen nichts geworden. Es ging einige Zeit ins Land und dann wurde ich endlich gefragt, ob ich denn nun wolle oder nicht.
Und, wolltest du?
Ja. Ich bin ein großer taz-Fan, und das schon seit vielen Jahren. Das war tatsächlich die einzige Zeitung, die ich von meinem eigenen Geld abonniert und auch in meinen WG-Jahren gelesen habe. Die taz ist ein ganz herausragendes publizistisches Organ in Deutschland, das wichtiger denn je in diesen Zeiten ist. Eine linke kritische Stimmung hat eine wichtige Bedeutung und deswegen ist es einfach toll, für dieses Blatt zu arbeiten.
Du bist eine ChefredakteurIN. Ist das etwas besonderes, oder fällst du damit gar nicht aus dem Rahmen?
Die taz ist die einzige überregionale Tageszeitung, die eine Chefredakteurin hat. Auch meine Vorgängerin war weiblich und zwischendurch gab es immer wieder Frauen. Das ist sicher kein Zufall, weil es einfach zum Profil der taz gehört. Die Frage nach Geschlechtergerechtigkeit ist ganz wichtig. Wir haben sogar eine eigene Redakteurin für Geschlechterfragen. Was meine Rolle als Frau betrifft: Letztendlich arbeiten selbst bei der taz nur Menschen. Da gibt es auch Machostrukturen. Grundsätzlich ist aber der Anspruch da, diese Strukturen zu überwinden.
Was war denn der hauptsächliche Grund, weshalb du das werden wolltest und durftest, was du jetzt bist?
Die taz hat jemanden von außen gesucht. Die Verantwortlichen fanden es gut, wenn jemand mit einem unvoreingenommenen Blick an die Sache herangeht. Ich selbst freue mich darüber, weil es einfach toll ist, in einer herausragenden Position an einer herausragenden Zeitung zu arbeiten.
Heißt das etwa, die Kollegen sind voreingenommen?
Die sind einfach in den Strukturen verhaftet. Wenn man viele Jahre irgendwo arbeitet, dann hat man Freundschaften, Feindschaften, Animositäten. Ich habe das kürzlich als „Gestrüpp“ bezeichnet, das es bei der taz gibt und in jedem anderen Laden auch. In diesem Gestrüpp bin ich noch nicht verheddert, muss aber aufpassen. Mir geht es auch nicht um eine politische Voreingenommenheit, die ich den Kollegen unterstellen will. Ganz im Gegenteil: Hier geht es um strukturelle Eingebundenheit. Die habe ich nicht, weil ich eben unbelastet von außen komme.
Unbelastet, das klingt schön. Hast du eigentlich noch unbelastete Freizeit, oder geht die auch für's Chefsein drauf?
Die Freizeit ist knapp, das muss ich schon sagen. Es gibt viele Termine am Abend. Die taz ist eine Sache, der man sich ganz verschreibt. Gerade zu Beginn meiner taz-Karriere als Chefredakteurin ist das ganz extrem. Es ist selten so, dass man bei der Recherche nur ein bisschen dran ist, normalerweise ist man immer mit Vollblut dabei oder gar nicht.
Dann kannst du sicherlich auch eine dicke Portion Macht ausüben. Wie gefällt dir das?
Ich glaube, man darf in meiner Position keine Angst vor der Macht haben. Man muss in der Lage sein, Entscheidungen zu treffen, und die Einsamkeit, die durch solche Entscheidungen entstehen kann, aushalten können. Spaß muss man daran natürlich auch haben. Man muss Lust haben, mächtig zu sein.
Leider haben viele Frauen damit Schwierigkeiten. Sie lernen dieses „Lust haben“ offensichtlich nicht so wie Männer. Es ist ja nicht nur ein strukturelles Problem, sondern es liegt auch darin begründet, dass es so wenig Frauen in den Zeitungen gibt, die solche wichtigen Jobs, wie den der Chefredakteurin einnehmen.
Das ist nicht nur schön kurzweilig, es gibt auch immer wieder kurze Kabbeleien, wie das möglicherweise unsympathische Spießigsein oder die Auflagenzahl.
Toll, toll.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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Das ist nicht nur schön kurzweilig, es gibt auch immer wieder kurze Kabbeleien, wie das möglicherweise unsympathische Spießigsein oder die Auflagenzahl.
Toll, toll.
Hallo Gustav,
tolles Interview mit unserer Chefin - ich fand es so interessant, dass ich es auch auf http://hausblog.taz.de/ gestellt habe.
Viele Grüße
Sebastian
Deine Fragen gefallen mir. Du nimmst kein Blatt vorm Mund. Allerdings vermisse ich etwas... nichts beim Interview, aber irgendwo in diesem Gespräch hat sich die schöne OutTAKE Schreibmappe verkrümelt. Falls die einer gefunden hat, auf der ersten Seite ist eine Seite, wo "Find Chips" mit kleinen unsortierte Notizen zum Film "Friendship" drinnen sind^^.
Super Interview! Magst du die Macht? - fand ich ne sehr coole direkte Frage. Könnte man auch Luke Skywalker stellen. ;)
dabei sehr göttlich: 70 min gespräch läuft längst und gustav stellt vor seiner frage erstmal fest "sie sind ja die neue chefredakteurin der taz."
:D
Das fand ich toll :D
"So unter Kollegen ..."
Fetzt Gustav ... top Gespräch haste da geführt. Am Ende rutscht es wieder in das "Sie" ab. :)
Scheint ne interessante Frau zu sein, die Gute von der TAZ. Also jetzt rein Karrieretechnisch noar ...
Das Foto auf der Treppe find ich ganz gut.
Weiterhin viel Spaß beim "wichtige-Leute-daten" :)
Interessantes Interview.
Echt cool, was du so alles machst;) Macht bestimmt Spaß=)
Freue mich auf mehr,
Lg