Macht und Autorität in der Weltpolitik
Wo immer es um Weltpolitik oder globale Themen geht, fallen immer wieder Schlagwörter wie „Wirtschaftsmacht“, „Weltmacht“ oder „globale Vormachtstellung“. Das gesamte globale Konstrukt ist aufgebaut auf Machtverhältnissen und Abhängigkeiten. Doch wird Macht ohne Autorität, ohne Anerkennung dieser Abhängigkeiten nicht automatisch zum Druck- oder gar zum Terrormittel?
Wo immer es um Weltpolitik oder globale Themen geht, fallen immer wieder Schlagwörter wie „Wirtschaftsmacht“, „Weltmacht“ oder „globale Vormachtstellung“. Das gesamte globale Konstrukt ist aufgebaut auf Machtverhältnissen und Abhängigkeiten. Doch wird Macht ohne Autorität, ohne Anerkennung dieser Abhängigkeiten nicht automatisch zum Druck- oder gar zum Terrormittel?
Hierzu muss man zunächst einmal den Unterschied zwischen Macht und Autorität klar machen. So ist für Autorität Respekt ebenso unabdingbar wie eine feste Vertrauensbasis, während Macht einer einseitigen Bestimmung entspricht welche keiner beidseitigen Beziehung bedarf. So haben zum Beispiel die Atommächte die Macht ein anderes Land zu zerstören, jedoch wird sie auf dieser Basis nie von dem bedrohtem Land akzeptiert werden. Man kann auch sagen, dass Macht ohne ihre Ausführung nicht existieren kann. Wer seine Macht nicht ausübt verliert diese leicht wieder, während Autorität, durch ihre Gegenseitigkeit, eine feste feste Basis vorweisen kann.
Doch ist ohne die klaren Machtverhältnisse eine sichere und klare Weltordnung überhaupt möglich? Muss es mächtigere Staaten geben die zum Wohle der globalen Stabilität andere Staaten einschränken? Daraus kann insofern eine klarere Weltpolitik entstehen, da sich die kleineren Staaten nach den mächtigen richten und die Individualinteressen zurück nehmen müssen. Jedoch stellt sich in diesem Punkt die Frage, inwiefern Autoritätsverhältnisse zwischen Staaten den gleichen Effekt bringen könnten. Die Gegenseitigkeit welche die einzelnen Staaten in diesem Fall genießen, führt dazu, dass ihre Forderungen jeweils respektiert und angehört werden würden. Diese Forderungen würden jedoch nicht, auf der Definition von Autorität beruhend, gegen das Wohl der anderen Staaten durchgesetzt werden, da dies wiederum das Vertrauensverhältnis verletzen würde. Auf diesem Grundsatz könnte also eine weitaus humanere und friedlichere Weltpolitik hervor gehen. Diese seht jedoch im Gegensatz zum heutigen, von Angst und Einschüchterung geprägten, Mächteverhältnis das in weiten Teilen der Welt bis heute bestand hat.
Die letzte und alles entscheidende Frage ist nun: ist ein solches auf Autoritäten beruhendes System überhaupt global umzusetzen?
In der westlichen Welt und besonders in Europa ist in den letzten Jahren eine relativ enge Wertegemeinschaft entstanden welche besonderen Wert auf den respektvollen Dialog legt. Jedoch ist das auch nur unter der Voraussetzung dieses westlichen Wertekonsens möglich. Die mannigfachen globalen Interessen jedoch verhindern, beziehungsweise verlangsamen den Einigungsprozess enorm. In diesen Punkten scheinen Druckmittel zu Durchsetzung der eigenen Interessen weitaus effektiver, da möglichen globalen und friedliche Einigungen aufgrund der kulturellen Unterschiede, ein enorm langwieriger und schleppender Prozess zu Grunde liegt. Wie diese Denkweise jedoch auch irren kann, ist jüngst im amerikanischen Irak-Krieg zu sehen. Die Amerikaner schrieben sich dabei die Macht zu, die Iraker von ihrer Schreckensregierung zu befreien und zu einem demokratischen Staat umzukrempeln. Hierbei hatte die militärische Großmacht die Illusion eines schnellen, effektiven Militärschlages, welcher jedoch genau durch diese rücksichtslose Vorgehensweise den enormen Widerstand der Bevölkerung hervorrief. Die Amerikaner konnten keine Autorität gegenüber den Irakern erlangen und haben sie zunächst nur durch ihre Militärische Macht zurechtzuweisen versucht.
Eine funktionierende und friedliche Weltpolitik ist also nur auf einem Fundament von Dialog und Zusammenarbeit möglich. Autoritäten entstehen hier automatisch durch Sympathien und Wertekonsens. Macht allein stößt beim Unterlegen stets auf Widerstand und wird somit alleinstehend entweder wirkungslos, oder, bei Durchsetzung der Machtstellung gegen den Widerstand der Betroffenen, zu einer Schreckens- und Terrormittel.
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