SPIESSER unterwegs

Lehren im Reich der Mitte

Johanna Dreßen, 20, flog nach ihrem Abitur mit Hilfe von "Stepin" für ein halbes Jahr nach China. Hier hat sie Kinder der ersten und zweiten Klasse im Fach Englisch unterrichtet und ist durch ihren Reiseblog in ihrer Heimat ein kleiner Star geworden.

05. June 2013 - 17:22
SPIESSER-Autor JulesGriffin.
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JulesGriffin Offline
Beigetreten: 18.12.2012

Dies ist ein Beitrag des
SPIESSER Fernweh-Spezials.

 

 


Johanna hat sichtlich Spaß mit den kleinen
Schülern von Schenyang.

SPIESSER: Kaum das Abi in der Tasche und schon selbst unterrichten – wolltest du es endlich besser machen als deine Lehrer?

Johanna: Ich wollte nach dem Abi erst einmal aus meinem Heimatdorf bei Dormagen weg und China klang für mich besonders interessant. Das "Teach & Travel China-Programm" bei Stepin hat mich sofort angesprochen. In China zu unterrichten hieß für mich, das Land von einer anderen Seite kennenzulernen, als wenn ich einfach Urlaub gemacht hätte.

Hattest du Angst, der Herausforderung, in einem anderen Land zu unterrichten, nicht gewachsen zu sein?

Auf jeden Fall. Erst kurz vorher ist mir klar geworden, wie anspruchsvoll der Job eines Lehrers ist. Während meiner ersten Unterrichtsstunde hab ich mich gefühlt, als stände ich auf einer Theaterbühne, mit dem Unterschied, dass die Leute nicht freiwillig vor mir sitzen.

Was hat dich gerade an China gereizt?

Ich wollte eine komplett andere Kultur kennenlernen. Da ich mich für Wirtschaft interessiere und China da groß im Kurs ist, dachte ich mir: Das ist das richtige Land für mich.



Stepin
vermittelt weltweit Work & Travel und High School Programme für junge Menschen wie Johanna.
Ihr seid neugierig geworden und wollt mehr über Johannas China-Reise erfahren? Dann schaut doch mal auf ihrem Blog vorbei.

Wie hat dich „Stepin“ unterstützt?

Wir waren mehrere Deutsche, die mit Stepin nach China gegangen sind. Im Vorfeld haben wir Vorbereitungsworkshops besucht und uns per Skype mit den Leuten ausgetauscht, die zu der Zeit vor Ort waren. In Peking wurde ich einen Monat auf den Unterricht vorbereitet. Erst mit einem Englischkurs und dann hab ich eine Woche lang an einer Schule unterrichtet. Danach gings nach Schenyang, wo ich viereinhalb Monate an der Schule gearbeitet habe.

Unterscheidet sich das chinesische Schulsystem stark vom deutschen?

In China wird mehr Wert auf Frontalunterricht und Benehmen gelegt. Das Wort des Lehrers ist Gesetz und darf nicht hinterfragt werden. Meine Schüler waren alle sehr diszipliniert. Ich war an einer internationalen Schule, an anderen Schulen ist zum Beispiel auch täglicher Morgensport üblich.


In China können Neugierige auch zweifelhafte
Leckereien naschen. Zum Beispiel Skorpion und
Seepferdchen am Spieß.

Bist du oft in Fettnäpfchen getreten, weil die Kommunikation schieflief?

Es war mir nicht klar, wie krass es dort mit dem Gesichtsverlust ist. Die Chinesen legen Wert auf ruhiges, gelassenes Verhalten. Wenn ich aber zum Beispiel eine Einladung sofort euphorisch angenommen habe, war mein Gegenüber total schockiert, weil ihm das viel zu direkt war.

Du hast während deines China-Aufenthaltes regelmäßig für Stepin gebloggt. Wie war das Feedback?

Riesengroß. Ich hatte am Anfang keine richtige Lust und musste mich überwinden, regelmäßig zu schreiben. Aber da so viele Leute gelesen haben und meine Freunde meinten, ich sei in meinem Heimatdorf so was wie ein Star geworden, hat mich das total gefreut.

Du studierst jetzt Asienwissenschaften. Weißt du schon, wie es nach dem Studium weitergeht?

Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, ich bin ja erst im ersten Semester. In zwei Jahren gehts erst mal ein Jahr nach China, wo ich ein Semester lang an einer Uni studiere und ein halbes Jahr in einem Unternehmen ein Praktikum absolviere. Ich kann mir schon was im wirtschaftlichen oder sogar politischen Bereich vorstellen, zum Beispiel Diplomatie.

Dein Rat für alle, die auch an „Teach & Travel“ teilnehmen wollen?

 Lasst euch einfach auf die Situation ein und bewältigt Probleme mit Humor.

 

Text: Julius Wußmann

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Stepin.

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