Das Comic-Herz pocht wild, denn heute startet der neue Teil der „Amazing Spiderman“-Trilogie! SPIESSER-Autor Julius war in Berlin zur Deutschlandpremiere und hat sich den Film für euch angeschaut.
17. April 2014 - 13:20 SPIESSER-Autor JulesGriffin.
Gänsehaut pur. Während vor dem Kino noch die Schauspieler über den roten Teppich laufen, tummeln sich im kompletten Berliner IMAX Spiderman-Fans. Immer wieder blitzen rot-blaue Masken und T-Shirts auf, manche sind sogar im Spiderman-Morphsuit unterwegs. Selbst die ausgeteilten 3D-Brillen wurden stilecht im Spiderman-Look designt. Hier läuft heute in allen Sälen nur ein Film: „The Amazing Spiderman 2: Rise of Electro“.
Andrew Garfield & Emma Stone:
Liebe ist alles!
Wie genau aus dem Schüler Peter Parker der wild schwingende Spiderman wurde, wissen wir ja spätestens seit Tobey Maguire 2002 erstmals in den Spandexanzug schlüpfte. Es kann also gleich in die Vollen gehen. Tatsächlich bekommt es Spidey (Andrew Garfield) jetzt mit einem üblen Bösewicht zu tun: Electro. Wer jetzt an Undercut- und Jutebeuteltragende Szenemenschen denkt, die zu Oliver Koletzkis neusten Remix tanzen, liegt überraschenderweise falsch. Max Dillon (Jamie Foxx), seines Zeichens Elektriker, ist bei einem Routineeingriff in ein Schwimmbecken voller Zitteraale gefallen, verteilt nun mächtige Elektrostöße und dreht New York so den Saft ab. Während Spiderman alle Hände voll zu tun hat, das Schlimmste zu verhindern, muss er gleichzeitig seine kriselnde Beziehung zu Gwen Stacy (Emma Stone) retten und seinem totkranken Sandkastenfreund Harry Osborne (Dane DeHaan) helfen. Aus großer Macht folgt große Verantwortung.
Schon wieder Spiderman?
Spidey zeigt Electro (Jamie Foxx), wer
in NY Superheld Nr. 1 ist.
Yep, Spiderman is back! War ich beim ersten Teil des unglaublich „amazing“ Spinnenmanns noch skeptisch, ob es denn wirklich einen Reboot der Serie nach nicht mal zehn Jahren braucht, wurden spätestens jetzt alle Zweifel lässig weggeschwungen. Das hat viele Gründe. So ist Andrew Garfield als Peter Parker ein echter Glücksgriff, spielt er doch die Rolle des witzelnden Nachbarsjungen absolut überzeugend. Vor allem im Vergleich mit dem emogescheitelten Peter der letzten „alten“ Spiderman-Triologie wird deutlich, wie gut Garfield den Spagat zwischen ernsten Dialogen und Slapstick-Einlagen meistert. Doch auch der restliche Cast ist perfekt besetzt. Die bezaubernde Emma Stone spielt Parkers Love Interest Gwen Stacy absolut bezaubernd. Romantische Szenen sind in Comicverfilmungen ja schnell kitschig oder stören sogar den Erzählfluss. Wie gut, dass die Beziehung zwischen Gwen und Peter zwar mit der gebührenden Ernsthaftigkeit, doch auch mit der nötigen Leichtigkeit dargestellt wird. Kein Wunder, saß doch "(500) Days of Summer"-Regisseur Marc Webb auf dem Regiestuhl. Nachwuchstalent Dane DeHaan vermag nicht nur dank seiner markanten Augenringe den zwielichtigen Harry Osbourne zu verkörpern und Djamie – the D is silent – Foxx macht es sichtlich Spaß, als CGI-Bösewicht Spannung zu erzeugen.
Vielleicht liegt es daran, dass ich noch nie in einem IMAX einen Film geschaut habe, aber wow, wie gut sehen denn die 3D-Effekte aus! Wenn sich Spidey in Zeitlupe durch die Wolkenkratzer New Yorks schwingt und der Zuschauer in Egoperspektive auf die Straße blickt, ist das unglaublich intensiv. Untermalt wird das Technikspektakel von Starkomponist Hans Zimmer, der endlich mal wieder zeigt, dass er mehr kann, als nur den Inception-Button zu drücken. Die Art wie die Musik gezielt eingesetzt wird, um das Bildgeschehen zu unterstützen oder sogar zu dirigieren, habe ich so noch nie gesehen.
Objektivität unmöglich: Fazit
Vielleicht ist es schon aufgefallen: Ja, ich gebe zu, ich bin ziemlich geflasht. Weil in diesem Film einfach alles passt. Sind es die kleinen Details wie Peters Handyklingelton, der in der alten Spiderman-Melodie erklingt oder die fantastisch animierten Kämpfe, der Film hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen. Als die Leinwand schließlich schwarz wurde und ich langsam das Kino verließ, spulten sich immer wieder die letzten zehn Minuten vor meinem inneren Auge ab. Draußen bauten sie bereits die Bühne um den roten Teppich ab. Auf dem Boden vor mir lag noch einsam eine Spiderman-Maske aus Papier und für einen kurzen Augenblick verschmolzen Film und Realität. Gänsehaut pur.
The Amazing Spiderman 2: Rise of Electro
Regie: Marc Webb
Schauspieler: Andrew Garfield, Emma Stone, Jamie Foxx, Dane DeHaan
Länge: 142 Minuten
Kinostart: 17.04.2014 in allen deutschen Kinos
(KRYPTISCHER) SPOILER!
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Macher von Game of Thrones. Ich sage einfach mal, dass dank ihnen und dem sichtbaren Erfolg von TV-Serien Hollywood endlich wieder den Mut hat, Vorlagen in aller Konsequenz und Härte umzusetzen und nicht feige den Rotstift anzusetzen. Der ganze Kinosaal war geschockt.
Text: Julius Wußmann Fotos: Columbia Pictures
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