Nach dem erfolgreichen „Türkisch für Anfänger“ hat sich Regisseur Bora Dağtekin wieder Elyas M'Barek geschnappt, um „Fack ju Göhte“ zu drehen. SPIESSER-Autor Julius hat den Film für euch angeschaut.
15. November 2013 - 15:26 SPIESSER-Autor JulesGriffin.
Wenn es darum geht, sich ein Zeugnis zu
erschleichen, ist Zeki äußerst kreativ.
Gelangweilt sitzt Zeki Müller (Elyas M'Barek) im Klassenraum der Goethe-Gesamtschule. Dutzende Schüler schauen ihm gespannt zu. Ihm, dem neuen, der so ganz anders ist als all die anderen Lehrer. Schon fordert Zeki das Mädchen in der ersten Reihe auf, sich keine Donuts mehr reinzustopfen. Schließlich sei sie schon fett genug. So eine bekomme doch später keinen Freund. Alle anderen „Pisser“ sollen die Fresse halten.
Wie sich Elyas M'Barek als Vertretungslehrer in freier Wildbahn macht? Das seht ihr hier!
Zeki ist deshalb so anders als die anderen Lehrer, weil er gar kein Lehrer ist. Studium? Natürlich nicht. Abitur? Fehlanzeige. Abschluss? Nicht bei Zeki Müller. Denn der ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden. Hier durfte er über ein Jahr lang dank eines missglückten Banküberfalls die Innenarchitektur bewundern. Die Beute wurde allerdings nie gefunden. Wie auch, schließlich hat seine Freundin, „Nutte“ Charlie (Jana Pallaske), sie vergraben. Leider versperrt nun die überraschend errichtete Sporthalle eben jener Goethe-Gesamtschule den Weg in die finanzielle Unabhängigkeit. Ganz klar, Zeki kann sich nur als Lehrer Zutritt zum Keller verschaffen. Also mimt er am Tag unmotiviert den Aushilfslehrer und buddelt in der Nacht seinen Schatz aus. Wochenlang.
Ein neuer Sheriff an der Schule
Diese fehlende Motivation wirkt sich allerdings nur aufs Deutschlehrer-Sein aus. Die Rolle des unsympathischen Oberprolls scheint ihm dagegen locker von der Hand zu gehen - wenn er zum Beispiel einem verdutzen Schüler mit beherztem Schlag das Pausenbrot aus der Hand kloppt. Überhaupt findet der Lehrer wider Willen äußerst effektive Methoden, um den Schülern endlich mal zu zeigen, wo es lang geht. Wer ihm im Gang zum Lehrerzimmer im Weg ist, wird beiseite geschubst, pöbelnde Schüler werden beleidigt und Schulschwänzer mit einen Paintball-Gewehr abgeschossen. So muss Lehrer also heutzutage. Man könne ja schließlich endlich „zurückverarschen“, meint auch Schuldirektorin Gudrun Gerster (Katja Riemann).
Ja, in der ersten Stunde von „Fack ju Göhte“ macht es Elyas M'Barek dem Zuschauer nicht leicht, ihn zu mögen. Ganz im Gegenteil, er spielt die Rolle des frauenfeindlichen, gewalttätigen, asozialen und überaus geil aussehenden Proleten fast schon zu gut. Wenn die Schüler ihn endlich mit einer zähflüssigen Masse überschütten und federn, fühlt sich das schon sehr nach Gerechtigkeit an. Doch dank des Einsatzes der unermüdlich korrekten Lehrerreferendarin Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth) wird nach und nach das Gute aus der rauhen Schale dieses Herrn Müller ausgegraben.
Es war einmal...
Wer also auf Märchen gut kann und auch die ein oder andere Oberflächlichkeit hinnimmt, kann mit "Fack ju Göhte" eine Menge Spaß haben. Am Ende wie ein typisches Bauerfrühstück: lecker Zutaten, schmeckt richtig gut - aber so wahnsinnig überraschend ist es nicht.
Übrigens: Nicht wundern, wenn ihr in "Fack ju Göhte" einen gewissen SPIESSER dort wiederfindet. Habt ihr ihn im Trailer schon entdeckt?
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