Kinofeeling

Garstige Hobbitse

Es ist wieder soweit, der neue Mittelerdefilm „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ entführt euch in die Welt der Zwerge, Elben, Orks, Bärenmenschen und natürlich Hobbits. Ob das auch noch beim fünften mal Spaß macht?

14. December 2013 - 15:28
SPIESSER-Autor JulesGriffin.
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JulesGriffin Offline
Beigetreten: 18.12.2012


Regisseur Peter Jackson entführt euch wieder an
die fantastischen Orte Mittelerdes
,

Eine gigantische Halle gefüllt mit  Goldmünzen, Edelsteinen und Schmuckstücken. Langsam wagt der kleine Hobbit einen Schritt vorwärts. Münzen rutschen laut unter seinen behaarten Füßen nach unten. Zu laut? Irgendwo lauert er, der Drache Smaug. Doch nichts rührt sich. Bilbo atmet erleichtert auf. Er sieht ja nicht, wie sich hinter ihm ein riesiges Auge öffnet.

Zurück in Mittelerde

Eigentlich ist die Geschichte vom Hobbit schnell erzählt: Der Drache Smaug (mit der Stimme von Benedict Cumberbatch) hat Erebor, die Heimat der Zwerge, gründlich mit Feuer bespuckt und sich anschließend häuslich niedergelassen. Davon sind die überlebenden Zwerge rund um den Thronerben Thorin Eichenschild (Richard Armitage) wenig begeistert. Zusammen mit dem nichtsahnenden Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) und dem Zauberer Gandalf (Ian McKellen) machen sie sich auf den Weg, ihre Heimat zurückzuerobern. Die Story ist so schnell erzählt,  wie das 336-seitige Buch  durchgelesen. Regisseur Peter Jackson hätte diese Vorlage schwerlich auf drei Teile und gut neun Stunden Film strecken können, wenn auf die Wandertruppe nicht die ein oder andere (teilweise dazuerfundene) Herausforderung warten würde.


Die Zwerge um Thorin Eichenschild werden mit
Gefahren konfrontiert. Immerhin: Sie singen weniger.

Riesenspinnen, Elben, Orks und natürlich ein Drache erschweren die Reise. Es reiht sich Verfolgungsjagd an Orkgemetzel und Drachen-Versteckspiel. Seltsamerweise plätschert der Film trotzdem nur so vor sich hin, der ständige Wechsel von Spannung und Entspannung ermüdet spätestens nach zwei langen Stunden. Doch bevor das Handy aus der Hosentasche gekramt wird, um gelangweilt auf die Uhr zu gucken, füllt endlich Smaug die Leinwand. Im Finale geht jede Müdigkeit im Feuerschwall unter.

So gut wie erhofft?

Darf auch mitspielen, obwohl er im Buch nicht
vorkommt: Zwergenhasser Legolas.

Mir persönlich ist "Der Hobbit: Smaugs Einöde" zu familienfreundlich. Blöd, wenn ich partout nicht um das vorzeitige Ableben der Figuren bange, da sich nie das Gefühl realer Gefahr einstellt. Da turnt ein Legolas (Orlando Bloom) eben geschmeidig durch die Orkhorden, ohne jemals wirklich in Gefahr zu sein. Was ist auch mit den Orks passiert? Diese gruseligen Viecher, deren bloßer Anblick in der Ringe-Triologie bereits bedrohlich wirkte. Jetzt sehen sie aus wie Voldemort auf Anabolika und wirken seltsam hilflos gegen eine kleine Gruppe von Zwergen und einem Zauberer, dessen stärkste Waffe ein Holzstab-Taschenlampe ist.

Gewöhnungsbedürftig ist auch die künstliche Optik des Films. Klar, die Landschaftsaufnahmen von Mittelerde (toll gespielt von Neuseeland) sind immer noch fantastisch. Aber gerade in den Kampfszenen sieht das alles zu stark nach computergenerierten Sequenzen aus. Der Trick bei gutem CGI ist es doch, die Grenzen zwischen Realbild und Technik verschwimmen zu lassen - oder? Es reicht nicht,  wenn es einfach nur gut aussieht, sich aber nicht real anfühlt. Wenn  Wachsgesicht Tauriel (Evangeline Lilly) den drölften Salto macht, um den nächsten Ork mit einer dreifachen Pirouette zu erlegen, ist das cool,  fühlt sich aber falsch an.

Kurz und knapp

So sehr ich die Tolkien-Verfilmungen liebe, „Der Hobbit“ lässt mich seltsam kalt. Ob sich nun ein Zwerg verletzt oder nicht, ist mir ziemlich egal. Ich kenne nicht einmal seinen Namen. Dank der tollen Musik und liebevoll gestalteten Sets kommt zwar wieder das gute alte Mittelerde-Feeling auf, doch ist es längst nicht mehr so schön wie bei den „richtigen“ Filmen. Ich weiß eben schon, dass Bilbo das alles gut überstehen wird. Er muss ja schließlich noch Frodo den Ring geben, damit der ein richtiges Abenteuer erleben kann.

"Der Hobbit: Smaugs Einöde" ist eine viel zu große Portion Bauernfrühstück. Sie ist zwar liebevollgarniert, doch man kaut und kaut und kaut. Es will kein Ende nehmen.


Der Hobbit: Smaugs Einöde


Regie: Peter Jackson
Schauspieler: Martin Freeman, Orlando Bloom, Ian McKellen
Länge: 161 Minuten
FSK: ab 12 Jahren

Kinostart: 12. Dezember 2013 in allen deutschen Kinos

 

Text: Julius Wußmann
Fotos: Warner Bros. Deutschland

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