Nach dem Abitur entscheiden sich viele Schüler für das Bachelorstudium. Doch welche Schwierigkeiten erwarten euch nach dem BA-Abschluss? SPIESSER-Autor Julius ist bald frischgebackener Bachelor und macht sich so seine Gedanken.
04. December 2013 - 14:13 SPIESSER-Autor JulesGriffin.
Das letzte Schuljahr. Noch einmal den öden Schulalltag genießen, bevor die komplizierte Welt des Arbeitsmarkt ruft. Oder doch lieber noch fünf Jahre vor der endgültigen Berufswahl drücken und studieren? Endloses Suchen auf Universitätshomepages, mühseliges Durchblättern von Studienführern und Gespräche mit Freunden ließen mich vor drei Jahren klar sehen: Alles doof. Na gut, Kommunikationswissenschaften klang ganz interessant. Nach dem Bachelor stehen mir für den Masterabschluss noch alle Türen offen - dachte ich zumindest.
Heute weiß ich: Das ist Quatsch. Ich habe keine wirkliche Wahl mehr. Mein BA-Abschluss öffnet mir zwar die Tür zum grauen Plattenbau für den weiterführenden Studiengang meiner Uni, er passt aber nicht in die Schlösser der Institute anderer Universitäten. Denn: Mein spezialisierter Bachelorabschluss ist nicht immer mit den uneinheitlichen Masterstudiengängen und ihren verschiedenen Zugangsvorraussetzungen kompatibel. Ich würde mich gerne thematisch austoben und auch völlig andere Themengebiete erforschen. Der Bachelor ist aber definitiv kein Dietrich.
Bleibt ein Traumschloss: Nur
wenige Schlüssel öffnen die Tür zum
gewünschten Masterstudiengang
Also werde ich wohl an der alten Uni weiterstudieren. Doch hier liegt der NC über meinem eigenen Notendurchschnitt. Bewerbung: abgelehnt, Nachrückverfahren: nicht vorgesehen. In den Unis verschiedener Großstädte geben sich in den Master-Studiengängen nur die Besten die Klinke in die Hand. Der aussortierten Rest trottet an die kleinen Universitäten in Städten wie Illmenau. Nichts gegen Kleinstadt-Charme, aber wer einmal das Licht gesehen hat, gewöhnt sich nur ungern an die Dunkelheit.
Noch etwas gibt mir zu denken: Angenommen, ich absolviere erfolgreich mein Bachelorstudium und bewerbe mich dann sofort für einen Master-Studiengang. Selbst wenn ich den ersehnten Platz bekomme: Solange mein Professor stoisch mit der Korrektur meiner Bachelorarbeit beschäftigt ist, bin ich pleite. Denn ohne abgeschlossenes Bachelorstudium habe ich auch kein Anspruch mehr auf BAföG, wenn ich bereits für einen Masterstudiengang zugelassen wurde. „Kluger“ Rat vom BAföG-Amt: Masterstudium abbrechen und jobben. Wenn die Bachelorarbeit fertig korrigiert wurde, könnte ich mich ja erneut bewerben. Äh, ja...
Sieht so die neue akademische
Karriereleiter aus?
Aber eigentlich brauche ich mir darüber noch die wenigsten Gedanken zu machen. Eine sofortige Zulassung ist nämlich die Ausnahme. Tatsächlich warten deutsche Bachelors und Bachelorettes endlose Semester lang auf einen der begehrten Plätze. Schließlich wollen Dreiviertel aller BA-Absolventen noch einen Master machen, was die Universitäten hoffnungslos überfordert.
Klingt alles nicht gerade nach einer rosigen Zukunft. Was ich jetzt mache? Nun ja, ich werde mich für jeden Master bewerben, der für mich dank meines Bachelorabschlusses in Frage kommt. Vielleicht habe ich ja Glück und bekomme einen Platz in einer schönen Stadt wie Illmenau. Falls nicht, sollte ich mir endlich einmal ernsthafte Gedanken über diese Welt des Arbeitsmarktes machen.
Text: Julius Wußmann
Fotos: eightbills, kreg.steppe CC
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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