Herzscheiße

Ich. Hasse. Dich.

„Ich hasse den Kerl so sehr! Er ist ja so ein Idiot!” Wie leicht und unüberlegt geht das doch über die Lippen. Hassen. Das hat in unserer Sprache keine große Bedeutung mehr. Wir hassen vieles: Spinat, Latein, Klausuren, Regeln. Was uns gerade nicht in den Kram passt, das wird gehasst.

09. February 2012 - 12:07
SPIESSER-Autorin protonphilosophie.
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protonphilosophie Offline
Beigetreten: 10.03.2011

Es gibt Menschen, die wir wirklich hassen. Wenn uns jemand weh getan hat zum Beispiel, kann es gut sein, dass wir beginnen ihn zu hassen. Aber woher kommt das eigentlich?

Warum können wir nicht sagen: Die Freundschaft ist beendet gut und wir gehen uns aus dem Weg? Nein, wir Menschen sind da anders. Wir beginnen Schimpftiraden und belasten uns selbst mit Wut und Zorn. Wir lästern, streiten und werden gemein. Wir sind richtig gut im Hassen. Und Schuld ist natürlich immer der, gegen den wir gerade wettern. Ist doch klar.

Der Grundsatz leuchtet völlig ein. Wir haben ein Pärchen. Er betrügt sie. Sie findet es heraus, ist verletzt, verlässt ihn schließlich und beginnt diesen Mistkerl abgrundtief zu hassen. So weit, so gut. Und bis hier hin ist es logischerweise auch noch seine Schuld. Warum er sie betrogen hat, lassen wir jetzt mal außen vor.

Aber wenn man das mal ein wenig anders sieht, nimmt es ganz andere Züge an. Natürlich, er hat einen Fehler gemacht. Und es ist ihr gutes Recht sauer zu sein. Aber macht sie es sich nicht ein wenig zu einfach? Wenn wir einfach so beschließen jemanden zu hassen, dann wars das. Wir müssen uns keine großen Gedanken mehr machen, außer vielleicht um uns ein neues Schimpfwort einfallen zu lassen. Ansonsten hat sich das Problem erledigt, die betreffende Person bekommt in imaginären Leuchtbuchstaben ICH HASSE DICH auf die Stirn geschrieben und wir können einfach weitermachen, ohne uns zu mühen denjenigen zu akzeptieren.

Statt ihn wegen seines Fehlers aber gleich zu hassen, hätte unsere Miss Beispiel sich aber auch anstrengen können. Sie hätte ihm verzeihen können, um zu versuchen, ihn hinzunehmen wie er ist. Auch wenn er Fehler gemacht hat. Das ist manchmal ein hartes Stück Arbeit und kostet einiges an Überwindung. Aber es ist machbar.

Nicht alle Fehler sind verzeihbar und man muss nicht jeden mögen. Aber Hass ist oft vorschnell und unnötig. Hass belastet uns und andere, führt zu Magenschmerzen und schlechter Laune. Hass ist dort, wo wir unfähig waren zu lieben. Und vor allem ist Hass eins: Faulheit.

Foto: eva.siebenhaar, Jugendfotos.de

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Kommentare

57 Kommentare
  • Danke für die Auskunft :D
    Ich sollte das Buch vllt wirklich einmal lesen.

  • hasst du den hass?

  • aus "Per Anhalter durch die Galaxie", der nur von Matratzen bewohnt wird ;-D

  • Tatsache, drei T's :D

    Danke für die Rückmeldung! Ich freu mich immer, wenn sich Leute Gedanken zu meinen Texten machen (:

    Was zur Hölle ist Squornshöllisch Zeta?

  • ist Spannbetttücher (wirklich mit drei T?) zusammenzulegen, damit sollte ich mich vielleicht mal beschäftigen ;-)

    Ich finde auch, dass Hass bedeutet, etwas oder jemanden in eine Schublade zu stecken um seine Ruhe zu haben.
    Was natürlich nicht funktionieren kann, weil hassen auch ziemlich anstrengend ist.
    Andererseits finde ich es auch ok, jemanden praktisch "mal kurz" zu hassen. Manchmal geht es einfach nicht anders und ist, wie schon ein paar geschrieben haben, menschlich.

    Erst einmal. Denn wenn man es dabei lässt, und sich wirklich nicht mehr mit der Person oder Sache beschäftigt, finde ich auch, dass Hass Faulheit ist!

    Ach ja, und woop woop machen glaub ich die Matratzen in den Sümpfen von Squornshöllisch Zeta!

    Und noch ein Ach ja: Tolles Thema! Ich finde der Artikel ist gut geschrieben und mit dem Beispiel versteht man auch richtig, was du meinst!

  • nimmt mir da die Worte aus dem Mund.
    Klar, ganz ohne Hass wäre auch zu einfach und ist niemandem, der halbwegs menschlich ist, möglich.
    Aber Hass ist unreif und wie im Artikel schon gesagt faul.

  • Okay, Hass aus dem Leben einfach auszublenden und das Gefühl zu ignorieren, ist nicht das richtige.
    Aber sich dem Hass einfach "auszuliefern", sich hinzugeben, find ich auch nicht gut.
    Ist man nicht viel glücklicher, wenn man liebt, als wenn man hasst? Ich bin es jedenfalls. Und ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, zu versuchen, nicht zu hassen, sondern zu verstehen. Mir ging's jetzt glaub ich schlechter, wenn ich in der entsprechenden Situation gehasst hätte.

    Für mich ist Hassen auch irgendwie ... unreif, weil man sich nicht mit den Gründen auseinandersetzen muss, wenn man hasst. Er/Sie ist eben scheiße, damit ist gut.
    Aber dass das nicht die Realität ist, ist eigentlich klar.
    Man wächst, wenn man versteht. Mit Hass ist Verstehen nicht möglich.

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