Euch quält das Fernweh und ihr wollt endlich raus in die Welt? Falls ihr noch nicht wisst, ob ihr lieber Work & Travel, Freiwilligenarbeit im Ausland oder ein Auslandspraktikum machen wollt, hilft euch Christian Rhode (38) von der INITIATIVE auslandszeit gerne weiter. Uns hat er erzählt, wie ihr am besten eure Reise plant und was ihr auf jeden Fall in euren Koffer packen müsst.
03. July 2013 - 09:33 SPIESSER-Autor JulesGriffin.
SPIESSER Haben Sie heute noch Fernweh und packt Sie die Lust, mit dem Rucksack die Welt zu erkunden?
Christian Rhode Auf jeden Fall und das mach ich auch. Ich habe noch viele Ziele in Süd- und Mittelamerika, die ich entdecken möchte. Die Länder dort finde ich sehr interessant.
Christian Rhode ist Kommunikationsleiter der INITIATIVE auslandszeit. Die Initiative ist ein Zusammenschluss verschiedener Auslandsaufenthalts-Fachportale wie www.freiwilligenarbeit.de, www.auslandsjob.de oder www.farmarbeit.de. Ihr Ziel ist es, euch umfassend über die vielfältigen Möglichkeiten der Aufenthalte zu informieren, zu beraten und nützliche Kontakte zu vermitteln.
Würden Sie zu solch einem längeren Auslandsaufenthalt raten?
Na klar! Natürlich ist es gut für den Lebenslauf und ihr verbessert eure Sprachkenntnisse, aber vor allem entwickelt sich die Persönlichkeit weiter. Viele haben mir erzählt, dass sie dadurch eine ganz andere Perspektive kennengelernt und in ihrer Entwicklung einen großen Schritt gemacht haben.
Ich will raus in die Welt und weiß genau, wo es hingehen soll. Was habe ich für Aufenthaltsmöglichkeiten?
Da gibt es zum einen die „Working Holidays". Dazu zählen die Klassiker Work & Travel, also reisen und sich nebenbei mit Minijobs finanzieren, das Au-pair, bei dem ihr bei einer Gastfamilie lebt und auf deren Kinder aufpasst und schließlich die Freiwilligenarbeit. Hier engagiert ihr euch für gemeinnützige Projekte. Zudem könnt ihr auf einer Farm oder Ranch arbeiten und ein Auslandspraktikum absolvieren. Andererseits besteht die Möglichkeit, auf Sprachreisen und in Auslandssemestern die Sprachkenntnisse zu verbessern.
Woher weiß ich, welche Auslandserfahrung für mich die Beste ist?
Auf auslandszeit.de kann man einen Test durchführen, der eine erste Orientierung bietet. Unabhängige Beratungsdienste und die Veranstalter helfen auch gerne weiter. Am besten ist es aber, Bekannte zu finden, die so etwas schon einmal gemacht haben und sie dann auszufragen.
An wen wende ich mich, um meine Reise zu planen?
Entweder ihr macht alles selbst oder über eine Organisation. Freiwilligendienste, Au-pair-Aufenthalte und Schüleraustausche müssen beispielsweise in den meisten Fällen mit Organsationen oder Veranstaltern geplant werden. Dagegen könnt ihr bei Work & Travel alles selbst organisieren. Dann stürzt ihr euch ins Abenteuer und vertraut darauf, schon genügend Jobs zu finden. Wenn ihr selbst plant, gibts Webseiten, die euch weiterhelfen, Beratungsdienste wie weltweiser, die ihr in Anspruch nehmen könnt oder ihr fragt einfach Freunde, die schon Erfahrungen sammeln konnten.
Welche Formalitäten kommen dann auf mich zu?
Es gibt nichts, wovor man übergroßen Respekt haben sollte. Bei Aufenthalten, bei denen ihr außerhalb der EU Geld verdienen wollt, müsst ihr das Working-Holiday-Visum beantragen, das es für Australien, Neuseeland, Kanada, Japan und einige asiatische Länder gibt. Es ist wichtig dabei alles richtig einzutragen. Ansonsten kann der Antrag aufgrund von Formfehlern abgelehnt werden. Für alle anderen Länder außerhalb der EU ist das Geldverdienen im Auslandsaufenthalt jeweils individuell geregelt und von Visabedingungen abhängig. Wenn ihr länger als ein halbes oder ganzes Jahr arbeitet, müsst ihr das Visum verlängern lassen. Bei solchen Sachen beraten die Organisationen aber sehr intensiv.
Gibt es Faustregeln, was unbedingt vor der Reise zu beachten ist?
Ihr solltet euch sehr ausführlich informieren und frühzeitig mit dem Thema beschäftigen. Fragt euch selbst, was ihr möchtet, was die Absicht des Aufenthaltes ist und ob ihr schon bereit dafür seid.
Was muss ich auf jeden Fall in meinen Koffer packen?
Schwer zu sagen, vielleicht ein Gastgeschenk. Ihr kommt ja meist erst einmal bei einer Gastfamilie oder einem freiwilligen Projekt an, wo ihr auch Betreuer habt. Da ist es gut, etwas zu haben.
Warum werden Aufenthalte vorzeitig abgebrochen?
Der Klassiker im Bereich Schüleraustausch ist, dass die Schüler nicht mit ihrer Gastfamilie klarkommen. Entweder, weil die Familie wirklich nicht gut ist oder man selbst zu hohe Erwartungen hatte und dann enttäuscht ist. Ansonsten spielt allgemein das Thema Heimweh eine große Rolle. Das ist normal und legt sich irgendwann. Bei manchen ist aber so schlimm, dass sie sich sagen: Ich will nach Hause, es geht einfach nicht mehr. Ein großes Thema bei Work & Travel sind die fehlenden Jobs. Wenn das Geld dann alle ist, müssen manche eben wieder nach Hause. Wenn ihr euch aber kümmert, passiert das nicht.
Ihr Rat für junge Menschen, die ins Ausland gehen wollen, aber nicht wissen wohin und was?
Auf jeden Fall machen, aber gut überlegen, was ihr wollt. Plant frühzeitig und steckt eure Erwartungen nicht zu hoch. Lasst es einfach auf euch zukommen und schiebt nicht gleich Panik wenn etwas nicht klappt. Ich habe selten jemanden sagen hören: Mein Aufenthalt war doof.
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