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Eine mega Chance für die Zukunft?

Leuchtende und beheizbare Straßen als Energiequelle der Zukunft? Das Tüftlerpaar Scott und Julie Brusaw aus den USA, sieht in unseren Straßen einen geeigneten Platz für die Produktion von grünem Strom. Ob ihre Solarstraßen wirklich unsere Energieproduktion revolutionieren können? Die SPIESSER-Autorinnen Mireille und Sophie sind geteilter Meinung.

21. January 2015 - 09:47
SPIESSER-Autorin sophielorraine.senf.
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sophielorraine.senf Offline
Beigetreten: 07.07.2012

Die große Frage: Sind "Solar Roadways" eine gute Idee?

Mireille:

Die Idee des US-amerikanischen Ehepaars Scott und Julie Brusaw scheint die Revolution schlechthin für die Solarenergiebranche zu sein: Mithilfe der von ihnen entwickelten Solarmodule soll auf Straßen, Parkplätzen und Gehwegen so viel Energie produziert werden, dass ihr Ertrag den derzeitigen Energieverbrauch der gesamten Vereinigten Staaten überschreiten würde – zumindest rechnen die Macher es so vor. Ob die Ausbeute aus ihren Bausteinen wirklich so groß wäre, ist jedoch fraglich.

Konzept lieber nochmal überdenken

Hünsch bunt sind die Solarpanels von Scott und
Julie Brusaw ja. Aber ob das kleine Stückchen
Parkplatz hinter ihrem Haus als Testgelände
ausreicht, um auf alle Straßen weltweit zu
schließen - das wagt Mireille doch ganz stark
zu bezweifeln. Foto: Pressebild,
www.solarroadways.com

Sieht man mal genauer hin, fällt einem auf: Schon der Aufbau der Module ist nicht ideal, um einen maximalen Energiegewinn zu erzielen. Die Heizelemente, LED-Leuchten, Sensoren und Mikroprozesse liegen unter einem für Schmutz anfälligen Glaspanzer. Werden sie als Straßenersatz verwendet, düsen täglich eine Menge von Fahrzeugen über sie drüber. Was passiert? Sie verdrecken total – und dann wars das ganz schnell wieder mit dem Aufnehmen von Sonnenenergie. Ob das in der Rechnung von Scott und Julie Brusaw eingeplant wurde?

Wie kommt man denn bitte überhaupt auf die Idee, Solarmodule auf Straßen und Gehwegen zu installieren? Die bisher bekannten Solaranlagen werden ja nicht ohne Grund auf Dächern angebracht – dadurch bekommen sie nämlich weniger Schatten ab. Macht auch Sinn, denn jetzt kommt die große Überraschung: Solarpanels benötigen zur Energieproduktion möglichst viel Sonnenlicht! Bei den Solarstraßen werden die Solarmodule allerdings direkt auf den Boden gesetzt. Und was gibt es am Boden vor allem? Genau: Schatten, erzeugt von Bäumen und Gebäuden, aber auch von den über die Solarstraße rollenden Fahrzeugen. Am unsinnigsten ist aber echt der Vorschlag, Parkplätze mit den Panels zu pflastern: Dort sind die Module doch durch die parkenden Autos einem Dauerschatten ausgesetzt. Und Schatten bedeutet in der Solarbranche vor allem eines: Keine Energie – also letztlich auch keine Elektrizität.

Ganz schön teuer!

Der Fotobeweis dafür, dass die Solar-
bausteine von Julie und Scott extrem
belastbar sind? Foto: Pressebild,
www.solarroadways.com

Aber gut, lassen wir das Schatten-Problem mal beiseite und konzentrieren uns auf die Wirtschaftlichkeit der Idee. Die Glasoberflächen der Solarmodule wären auf unseren Straßen einer enormen Belastung ausgesetzt – denken wir hier nur mal an die tonnenschweren Lastkraftwagen. Ob das eigentlich recht zerbrechliche Material dieser Belastung auf Dauer standhalten kann, konnte das Ehepaar Brusaw bisher natürlich nicht demonstrieren. Ganz großes Kino, wenn ihr mich fragt! Tja, und wenn so ein Panel dann erst einmal kaputt ist, wird's richtig teuer. Denn die Reparaturkosten von so einem Ding sind sicherlich weit auf höher, als die Ausgaben für die Ausbesserungen herkömmlicher Straßen.

Aber, bevor es soweit kommen kann, müssen die Dinger ja erst einmal hergestellt und installiert werden. Ein einzelner Baustein soll ungefähr 7.000 US-Dollar kosten. Laut dem Plan von Scott und Julie Brusaw müssten mehrere Milliarden dieser Teile die Straßen bedecken, um effizient Energie zu gewinnen. Da muss man schon ganz schön tief in die Tasche greifen. Und bis sich die hohen Produktions- und Installationskosten der Bausteine durch die hergestellte Elektrizität ausgezahlt haben, vergehen nochmal zig Jahre. Berücksichtigt man dann noch, dass der letztliche Elektrizitätsgewinn dank Dreck, Schatten und einer wahrscheinlich zu starken Belastung relativ gering ausfallen dürfte, so haben die Solarstraßen leider überhaupt kein Potenzial, die Energiebranche zu revolutionieren. Wenn ihr mich fragt, ist das eine ganz nette Idee, aber bevor man mit so was an die Öffentlichkeit geht, muss man lieber nochmal genauer drüber nachdenken.

Text: Mireille Huditz
Teaser-Bild: Pressebild, www.solarroadways.com

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Kommentare

Ein Kommentar
  • Es ist immernoch billiger (und um ein Vielfaches effizienter), die Straßen mit Solarpaneelen zu überdachen. Dann muss man nicht mal die Straßenbeheizen, weil sowieso kein Schnee auf die Straße kommt. Wenn man mal kurz den *OMG*SOLARSTRASSEN!!!*-Modus ausschaltet und vernünftig ein paar Fakten abwägt, bleibt meiner Meinung nach nur noch eine witzige Idee mit zwei Leuten, die in selbige verliebt sind und sie viel zu ernst nehmen.

    Grüße

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