Ein langes Jahr ist vergangen, doch jetzt hat die VITA COLA Clubtour wieder Fahrt aufgenommen, um euch lautstark einzuheizen. SPIESSER-Autor Julius war Backstage für euch dabei und hat den Tourauftakt in Bautzen am vergangenen Mittwoch für euch in Worte gefasst!
04. October 2014 - 07:32 SPIESSER-Autor JulesGriffin.
Die Ruhe vor dem Sturm. Gleich treten die Jungs
von Alice Roger auf die Bühne im
Bautzner Steinhaus!
Noch eine gute halbe Stunde bis zum Auftritt. Die vier Jungs von Alice Roger springen sicher nervös und aufgedreht im Backstage herum – das dachte ich jedenfalls. Tatsächlich sitzen sie ganz entspannt da, nippen an ihren Bechern und fragen mich neugierig, ob schon viele Besucher vor der Bühne stehen. „Der Saal füllt sich langsam, viele stehen noch draußen und vertreiben sich die Zeit bis zum Auftritt mit quatschen und dergleichen, der Rest der Meute wird von der Bar angezogen, wie Motten vom Licht“, erkläre ich ihnen. Das versetzt ihnen jetzt doch einen gewissen Tick Nervosität. Basser Johannes steht auf und schüttelt sein T-Shirt. „Ist dir warm?“, fragt Sänger Friedemann. „Na, kalt ist mir nicht“, entgegnet Johannes stoisch. Alle lachen.
Ein kurzer Blick zurück
Alice Roger bestehend aus Johannes (Bass), Friedemann (Gesang), Stefan (Gitarre) und Rick (Drums) gibt es seit gut zwei Jahren. Die noch junge Band ist das beste Beispiel dafür, dass Musik Menschen – unabhängig von profanen Dingen wie dem Alter – miteinander verbindet. Immerhin beträgt der Altersunterschied zwischen Drummer Rick und Basser Johannes fast zehn Jahre. Mit gut 50 Shows in den Knochen haben sie als Alice Roger inzwischen schon fleißig Bühnenerfahrung gesammelt, eine eigene EP veröffentlicht und verschiedene Bandcontests gewonnen – die VITA COLA Clubtour-Jury und ihr habt den Gewinner der Tour also weise gewählt.
Lasst die Show beginnen
Alice Roger heizen den Fans kräftig ein. Zum
Abschluss gibt's sogar Feuerwerk!
Jetzt ist es endlich soweit, Alice Roger werden sehnlichst auf der Bühne erwartet. Doch Gitarrist Stefan fehlt. Er ist nochmal eben telefonieren. Irgendwo in den Weiten des Steinhauses, so genau weiß das keiner. Ein Hauch von Panik wirbelt durch den Backstage-Bereich und legt sich gleich wieder, als Stefan kurz darauf grinsend erscheint. Hastig werfen sie sich in Schale. Doch Telefonist und Fashion-Experte Stefan ist so gar nicht mit seinem selbstgewählten Bühnenoutfit – einem grauen Hemd – zufrieden: Es ist ihm zu knittrig. „Na, bügeln kannst du das jetzt nicht nochmal!“, ruft Sänger Friedemann belustigt. Recht hat er, denn jetzt geht’s auf die Bühne!
Der Raum hat sich inzwischen gut gefüllt, vereinzelt wird nostalgisch zu den Klängen von *NSYNC getanzt. Doch dann dreht der DJ die Musik runter: Alice Roger kommen auf die Bühne. Die Gitarren werden angestöpselt, Rick zählt ein und ab geht das Rock-Brett: „Schönen guten Abend, wir sind Alice Roger aus Dresden, kommt doch ein Stück nach vorne und habt mit uns Spaß!“, animiert Friedemann die noch zurückhaltende Meute. Denn der steckt die anfängliche Disco-Beschallung noch in den Beinen, der innere Schalter auf Live-Konzert muss bei den meisten erst einmal umgestellt werden. Das merken auch die Jungs und geben alles. So kommt im Pulk vor der Bar schon sichtlich Bewegung auf.
Dass hier einige richtig Bock auf Live-Musik haben, zeigt sich zusehends. Es wird gepogt, Walzer getanzt und vor der Bühne finden sich sogar Headbanger ein. Die Technik vom Steinhaus lässt sich nicht lumpen und so erhellen kurzzeitig zwei Feuerwerksfontänen die Bühne. Sieht schon geil aus. Nach einer guten dreiviertel Stunde verlassen Alice Roger die Bühne wieder.
Völlig fertig finde ich die Jungs Backstage vor. Die Herzen des auf Konservenmusik eingestellten Publikums zu erobern, war eben Schwerstarbeit. Stefan fasst den Auftritt treffend zusammen: „Ich hatte Spaß, aber ich hab noch nie so viel geschwitzt.“ Zeit zum Klimatisieren hat er jetzt ja erst mal. Den Jungs sind nämlich noch ein paar Tage Zeit gegönnt, bevor die Dampf-Rock ihre nächste Station ansteuert. Am kommenden Dienstag geht es dann mit dem Tourbus Richtung Rostock weiter. Das wird großartig.
Text: Julius Wußmann
Fotos: Torsten Wiegel
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