Obwohl Jasmin jetzt schon über zwei Monate in Rumänien ist, lässt sie dieses Land immer wieder aufs Neue staunen. Schon die Zugfahrten sind das reinste Abenteuer!
21. November 2010 - 14:21 von SPIESSER-Autorin zahnfee.
Jasmin ist zurzeit in Arad, Rumänien. Dort absolviert sie den Europäischen Freiwilligendienst. Regelmäßig schreibt sie, was sie erlebt.
Zugfahren in Rumänien
Mit einer Fahrt im „Tren personal“ würde ein Reiseveranstalter wahrscheinlich nicht allzu viele Kunden gewinnen. Obwohl so eine Fahrt schon was von Abenteuer-Urlaub hat: Man stelle sich einen sehr engen, stinkenden Zug mit Lüftungsproblemen vor, bei dem einem die Tränen in die Augen schießen, wenn man an der Toilette nur vorbeigeht. Das Licht existiert, wenn überhaupt, nur flackernd und die Toilette… die Toilette! So etwas Versifftes und Dreckiges bekommt man nicht alle Tage zu sehen. In Deutschland ein klarer Fall von: Da würde ich nicht mal rein kotzen!
Eigentlich habe ich mir versprochen, drei Tage vor solch einer Zugfahrt weder zu essen noch zu trinken, um den Besuch einer solchen Anlage zu umgehen. Doch nein, es kam, wie es kommen musste: Die liebe Blase kennt kein Ekelgefühl und besteht auf ihr Recht, geleert zu werden. Das Licht ging nicht, weshalb ich zu allem Überfluss auch noch die Türe mit einer Hand einen Spalt breit offen halten musste. Ich bin froh, mein antibakterielles Gel als treuen Reisebegleiter immer bei mir zu haben. Hier mein Aufruf an die Deutschen: All das Meckern über die Deutsche Bahn – vergesst es!
Flackerndes Licht, „Zug“-Luft und mehr Interessantes gibt es auf dieser Zugtoilette zu entdecken.
Zug-Geschichten
Aber trotzdem bleiben Zugfahrten für mich eine der besten Möglichkeiten, Leute kennenzulernen. Drei Schwestern zum Beispiel, die auch in Arad wohnen. Die Älteste, mittlerweile 21 Jahre alt, lebt sogar ziemlich in meiner Nähe und hat gleich ihre Lebensgeschichte erzählt. Ich habe meine Ohren gespitzt, als sie etwas von ihrem „husband“, also ihrem Ehemann, erzählt hat. „Your husband?!“ habe ich gefragt. Und dann hat sie losgelegt.
Im Zug lernt Jasmin Menschen kennen.
Als sie 17 war, hat ihr jetziger Ehemann Urlaub in Arad gemacht. Er hat bis zu seinem neunten Lebensjahr in Arad gewohnt, lebt aber seitdem in Sydney, Australien. In besagtem Urlaub haben sich die beiden kennen- und lieben gelernt. Als er kurz darauf wieder nach Australien musste, haben sie eineinhalb Jahre lang Kontakt über Skype gehalten. Vor zwei Jahren ist er wieder zu ihr gekommen und hat sie gefragt, ob sie ihn heiraten möchte. Sie hat „Ja“ gesagt, und er ist zu ihr gezogen - jetzt sind sie schon seit zwei Jahren verheiratet. Wenn sie mit dem Studium fertig ist, werden sie zusammen nach Sydney ziehen.
Die Mafia und ich
Apropos erste Begegnungen: Mit dem rumänischen Schwarzmarkt durfte ich auch schon welche machen – natürlich wieder mal im „Place to be“, dem Zug. Vollgepackt mit Schlafsack & Co. bot mir ein quadratisch aussehender Schaffner auf Rumänisch ein Ticket nach Cluj an - zum halben Preis. Im Zug dann das ungute Gefühl: Was, wenn jetzt ein Kontrolleur kommt? Der kam nicht, stattdessen gabs eine Einladung ins Fahrerabteil. Das war so cool! Es war das erste Mal, dass ich eine Zugfahrt aus der Sicht des Fahrers gesehen habe. Bei Kaffee, Wurst und Pinienkernen zeigte der mir, wie schnell so ein Zug fahren kann. Dabei den Kopf aus dem Fenster zu stecken war ein tolles Gefühl.
Mit dem Schaffner, Mihai, habe ich dann noch Fotos gemacht, und schließlich hat er mir seine Telefonnummer gegeben, für zukünftige Zugfahrten mit der Mafia. Danke also an Mihai – auch für die Einladung zur Tauffeier seiner Enkelin.
Text und Bilder: Jasmin Kilian
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Ach Kampfigel! Dann hab' ich mein Ziel ja vollkommen verfehlt mit meinem Blog hier! Denn obwohl Rumänien eben diese abgefuckteren Seiten hat, ist es trotzdem ein so tolles Land und wirklich wert, gesehen zu werden.. was ich mit jedem Tag und jeder Reise mehr und mehr bestätigen kann!
... Zugfahren ist DIE Reisemethode Nummer eins.
Es gibt nichts schöneres als ohne irgendwas zu machen durch das Land gefahren zu werden und dabei Leute zu treffen.
Man sollte öfter Zug fahren. Eindeutig. Vorallem, weil man niemanden bemühen muss, der fährt.
Aber in Rumänien werde ich sicher nie Zug fahren, falls ich da jemals hinkommen sollte - was ich ehrlich gesagt, bezweifle.
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! Mehr kann ich dazu nicht hinzufügen xD
Ich war mal it meiner Jugendgruppe für zehn Tage in dort, in der Nähe von Suceava, und habe ziemlich ähnliche Erfahrungen gemacht. Obwohl die Leute gerade auf dem Land (wir waren in einem kleinen Bauerndorf) im Vergleich zu Deutschland ziemlich arm sind, sind sie zum grössten Teil wirklich total freundlich und hilfsbereit. Aber das Beste war echt das Zugfahren. Auf dem hinweg hatten wir echt Glück, es war ein super nagelneuer Zug nacht beinahe deutschen Standards, und der Fahrpreis einmal quer durchs Land betrug umgerechnet gerademal 17 €. ABer auf der Rückfahrt hatten wir einen ZUg erwischt, bei dem gegenüber von unserem Abteil dei Zugtür fehlte. Ich hab mich beinahe nicht getraut, auf Toilette zu gehen, bin dann aber todesmutig und mit Tipelschritten daran vorbei, nur um bei der Toilette gleich wieder umzukehren, da diese, glaubt es oder glaubt es nicht, durch ein halbverrostetes Fahrrad mit nur einem Rad in Beschlag genommen wurde. Aber die Reise war wirklich eine tolle Erfahrung, und ich habe mir fest vorgenommen, wieder dorthin zu fliegen.
Danke Robatt :)
Ach Kampfigel! Dann hab' ich mein Ziel ja vollkommen verfehlt mit meinem Blog hier! Denn obwohl Rumänien eben diese abgefuckteren Seiten hat, ist es trotzdem ein so tolles Land und wirklich wert, gesehen zu werden.. was ich mit jedem Tag und jeder Reise mehr und mehr bestätigen kann!
... Zugfahren ist DIE Reisemethode Nummer eins.
Es gibt nichts schöneres als ohne irgendwas zu machen durch das Land gefahren zu werden und dabei Leute zu treffen.
Sehr schöne Geschichte.
Man sollte öfter Zug fahren. Eindeutig. Vorallem, weil man niemanden bemühen muss, der fährt.
Aber in Rumänien werde ich sicher nie Zug fahren, falls ich da jemals hinkommen sollte - was ich ehrlich gesagt, bezweifle.
Rischdisch! Obwohl ich mir hier schon auch ab und zu mal eine kleine alte motorisierte Blechschüssel gewünscht hab'! ;)
warum Europäer und Amis so an ihren Autos hängen, wenn das Leben doch anderswo ist.