Hallo Chip, Chap, Kit Wolkenflitzer, Cubbi, Grammi, Balu und Co.,
verzeiht mir das verkürzende „und Co.“. Aber ihr seid so viele, dass ein Aufzählen zu umfassend wäre. Vielleicht einigen wir uns auf die schlichte Anrede „Idole meiner Kindheit“. Das seid ihr schließlich: Vorbilder aller zahnlosen Zuckertütenträger.
Euch in meine Räumlichkeiten zu lassen, entpuppte sich als verzwickt. Die Ursache nannte sich „Mama“. Die war nämlich der Ansicht, dass Fernsehen Kindsköpfe verblödet. Irgendwann kapierte ich schließlich, dass nicht meine Erzeugerin, sondern der dicke rote Knopf das Sagen hatte. Durch Drücken erwachte der graue Kasten zum Leben. Action erfüllte die vier Wände, mit ihr kamen Farbe, Fantasie und etliche Tierkumpanen. Clevere Streifenhörnchen, springende Bären, tollpatschige Enten – mehr, als der örtliche Tierpark zu bieten hatte, stolzierten durch das Wohnzimmer.
Am liebsten lud ich die Gummibärenbande zum Plausch auf meine Kuscheldecke ein. Herzlich im Umgang miteinander und mutig im Kampf gegen Ungerechtigkeit, zauberten sie mir stets ein Lächeln ins Gesicht. Sogar der mürrische Sturkopf Gruffi erntete aufgrund seiner Ehrlichkeit etliche Symphatiepunkte. Meine erste Verknalltheit geht auf das Konto der stets lächelnden Emanze Sunni. Was Sunni und Gruffi wohl heute machen? Mittlerweile ist ihr Image angestaubt. Sie sind „out“.
Die heutigen Vorbilder heißen Hannah Montana oder trällern im High School Musical. Ich protestiere und fordere: Nieder mit geschminkten Vorzeige-Püppchen! Die können es nicht mit jenen Zeichentrickhelden aufnehmen. Warum? Der Grund dafür liegt doch auf der Hand: Aufgetakelte Barbies kommen Hand in Hand mit Oberflächlichkeit daher. Und die schadet der frühkindlichen Charakterbildung. Friseur und Nagelstudio haben Gummibären nicht nötig. Deren Selbstbewusstsein definiert sich nicht durch Äußerlichkeiten. Im Gummibärenland waren Zusammenhalt, Offenheit und Ehrlichkeit noch in Mode.
Auch Käpt'n Balu hielt nichts davon, stundenlang vorm Spiegel zu stehen. Er hat sich nie die Zähne bleichen lassen. Dabei war Flieger-Balu wesentlich älter als beispielsweise Milchzahnträgerin „iCarly“. Doch seiner Aufrichtigkeit taten gelbe, kariesgeplagte Zähne keinen Abbruch.
Ich vermisse euch! Der Alltag als 17-Jähriger ist längst keine Märchenwelt mehr. Sunnies entpuppen sich als zickige Schnepfen, die sich auf alt schminken und mit Fäkalwörtern um sich schleudern. Gummibären gibts nur noch tütenweise abgepackt im Supermarkt.
Apropos: Superhelden gibts in der wirklichen Welt auch nicht. Die menschlichen Käpt‘n Balus stürzen mit Passagierflugzeugen ab und Helfer à la Chip und Chap – also Feuerwehr und Polizei – können nicht jeden retten.
So ist das eben mit der Realität: Sie kann grausam sein. In der Matheklausur hilft kein Zaubertrank, beim Dating erklingen keine Geigen und Entscheidungen werden nicht im „Wie geht es weiter?“-Nachspann verraten. Leider! Da wünscht man sich doch glatt ins friedliche Bärenland zurück.
Euer nostalgischer Fan, D-Will8
Foto: pixelio.de, Utaahh
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