Seit April gehören dynamische Situationsdarstellungen zur schriftlichen Fahrschulprüfung dazu. Dynamische ... WAS??? SPIESSER-Autorin Julia ist selbst gerade mitten in der Prüfungszeit und erklärt, was sich hinter diesem ominösen Begriff verbirgt.
13. April 2014 - 15:44 SPIESSER-AutorIn anonymer Nutzer.
Am Vorabend des ersten Aprils wirkt meine Fahrschule wie ausgestorben. Wie jeden Montag erscheine ich zum Theorieunterricht, doch heute bin ich fast alleine. „Die haben alle ihren Theorietest noch im März gemacht“, meint mein Fahrlehrer und grinst lustlos. „Dann dürfen wir uns jetzt mit den Videos rumschlagen.“
Die neuen Videos – Beamtensprech: „Dynamische Situationsdarstellungen“ oder „Bewegtbilder“ – warfen ihre Schatten schon länger voraus. Hinter vorgehaltener Hand wurde über das drohende Unglück gemunkelt, das sich wie ein aufziehender Sturm unaufhaltsam näherte. Vorbereitungen wurden getroffen und wer konnte, der flüchtete. Durch Crashkurse und „Bulimielernen“ versuchten viele, ihre schriftliche Prüfung noch rechtzeitig im Schnellverfahren durchzuziehen. Auch mir wurde bei meiner Anmeldung vor wenigen Wochen Panik gemacht: Sagenhafte 30% teurer wäre der Intensivkurs gewesen, mit dem einzigen Vorteil, lediglich Standbilder bewerten zu müssen.
Mir war's das nicht wert! In meiner Theorieprüfung sehe jetzt dafür zwei kurze Animationen. 51 verschiedene Variationen gibt es, 15 Sekunden sind sie lang und höchstens fünfmal darf ich sie mir anschauen. Dann erst erscheint die Frage – um sie korrekt beantworten zu können, muss ich mir also vorher bereits jedes kleinste Detail der Situation einprägen. Innenspiegel, Außenspiegel, Armaturenbrett und natürlich der Blick nach vorne, überall können Gefahrenquellen lauern. Eine unmögliche Aufgabe? Nein, ich glaube nicht.
Da ist er ... der Ball, den jeder Fahrschüler kennt!
Man sollte die Videofragen nicht gleich verteufeln, denn sie können einige Vorteile verschaffen. Während die comicartigen Bildchen häufig ein wenig realitätsfern anmuten, helfen die Animationen dabei, sich vollständig in die Fahrerrolle hineinzuversetzen. Der berühmt-berüchtigte Ball, der vors Auto rollt, ist nicht länger nur ein unscharfer Fleck auf der Fahrbahn, er springt nun sprichwörtlich ins Auge. Und die StVO wurde auch nicht gleich neu erfunden – wer seinen Theorietest mit den üblichen Standbildern besteht, der schafft das auch mit den Videofragen! Früher oder später muss sowieso jeder in die praktische Prüfung. Und im Straßenverkehr geht es dann ja auch nur selten um Stillstand.
Ich denke, mit den Videos wird der ein oder andere Fahranfänger für die richtige Reaktion am Steuer sensibilisiert – bevor er sich überhaupt zum ersten Mal hinters Lenkrad wagt. Die Unfallstatistik wird deswegen wohl nicht zurückgehen, aber ich bin zuversichtlich, dass der Führerscheinerwerb nach wie vor kein Ding der Unmöglichkeit ist. Die Videofragen können also kommen. Ich bin bestens vorbereitet. April, April!
Lustiger Weise habe ich meine Theorie genau am 1.4. gemacht und sie war genauso einfach wie schon das letzte mal als ich die für mein gutes altes Mofa gemacht habe. Und wer wirklich bei den Videos Fehler macht sollte man tatsächlich nicht Auto fahren lassen
Was man aber wirklich mal abschaffen könnte sind diese Formeln Ich weiß ja nicht wie es euch geht aber für gewöhnlich rechne ich nicht den Bremsweg plus Reaktionsweg bei einer Gefahrenbremsung aus.
Habe meine Prüfung zum Glück auch noch im März gemacht, ansonsten hätte ich so viele neue Fragen lernen dürfen... Hieß für mich: 2 Wochen lang durchbüffeln, aber dafür habe ich die Prüfung locker bestanden und es kamen zum Glück auch nur die einfachen Fragen dran! Ich wünsche allen da draußen viel Spaß mit den Videos;) Toi toi toi!!!
Ich habe die Prüfung 2011 gemacht, also nach alter Ordnung und fand sie "zu einfach" und sehr realitätsfremd. Denn wie Du schon im Artikel sagst, es geht im Alltag selten um Standbilder ;-).
Allerdings stelle ich es mir als "Anfänger" schwierig vor, alle Spiegel und die Situation im Blick zu behalten, weil einem einfach die Praxis fehlt. Ich hätte mich in der Theorie noch schwer getan zu sagen, welchen Bereich ich im Außenspiegel sehe und wann es sinnvoll ist, in welchen zu schauen. Gerade aus der Fahrpraxis heraus kann man ja schon viele Situationen erahnen und achtet auf entsprechende Spiegel... Diese Erfahrung fehlt Neulingen aber noch gänzlich... Ein guter Ansatz ist die Prüfungsart aber sicherlich. :-)
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