Diese Woche beschäftigt sich Eva mit der WG-Gang – Entschuldigung, mit dem WG-Gang.
„Minus 16 Grad im Schnee“ gabs's letzte Woche bei Holm – kuschelig warm ist's dagegen in der Wohnung – dank Heizung. Über die Wohnung ist ja schon viel geschrieben worden und heute widme ich mich einem Thema, das bis jetzt sträflich vernachlässigt worden ist. Es geht um etwas , dessen Wichtigkeit bis jetzt weder wahrgenommen noch gewürdigt worden ist: der Flur.
Eva hat ihre Geschichte extra nochmal für euch vorgelesen...
Der Flur?
Bei wikipedia steht unter Hausflur Folgendes: „Der Hausflur war früher der größte Raum des Hauses, weil sich hier das öffentliche Leben, ja sogar der Handel und das Gewerbe des Hauses abspielte. Infolge der Enge der Städte und des dadurch beschränkten Platzangebots schrumpfte der Hausflur mehr und mehr zu einem reinen Gang oder Korridor.“
Größentechnisch habe ich nichts an dem Flur auszusetzen, passt doch fast die ganze SPIESSER-Redaktion hinein. Und das mit dem öffentlichen Leben passt selbst auf unseren „Gang“ “ – selten habe ich zwischen Tür und Angel so viele Gespräche geführt wie in unserem „Korridor“.
DAS ist er – unser Flur!!! Und übrigens, Zocker Holms Fehrnseher hat diese Woche das Zeitliche gesegnet. Foto: Eva Liebl
Wie unser „Korridor“ so aussieht? Einfach nur wie ein Gang, dort steht eine Stehlampe, die nicht funktioniert, ein Stuhl, diverse, zurzeit meist tropfende Schuhe, eine Gaderobe, und manchmal auch ein ganz banaler Müllbeutel, der darauf wartet, zu seinen Kumpels in die Tonne gebracht zu werden. Also gar nicht so spannend. Trotzdem: Ein Ort der Kommunikation, und eine Gelegenheit für Begegnungen.
Los ging's, als ich an meinem ersten Wochenende in der WG Sandra auf dem Flur kennenlernte. Es war der zweite Tag, ich hatte also das erste Mal in einer Wohnung geschlafen, die ich mir mit drei Leuten, die ich nicht kannte, in einer Stadt, die mir fremd war, teilen sollte. Von Eingewöhnung folglich noch keine Spur und dementsprechend schüchtern saß ich in meinem Zimmer herum. Ich weiß gar nicht mehr ob ich aufs Klo wollte oder in die Küche, jedenfalls machte ich die Tür auf und da stand dann eine langhaarige Brünette. Und grinste mich freundlich an. Der Informationstausch klang wie folgt: „Woher kommst du – was liest du so – wann gehst du ins Bett – was??? – WOHER kommst du?“ und fand – natürlich – auch auf dem Gang statt.
Heimkommen ... natürlich in den Flur
Wer ein SPIESSER ist, mag's ordentlich ... die Gaderobe. Foto: Eva Liebl
Wenn ich mal ein Wochenende nach Hause fahre und nach schweißtreibender Fahrt durch die halbe Republik am Sonntagabend in die WG komme und mich fühle wie eine ältere Ausgabe meiner selbst, öffnet sich die letzte Tür im Gang und Holm kommt mir freudestrahlend entgegen. Selbst wenn ich mich noch so kaputt fühle, unser beider ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis lässt uns immer noch ein ein wenig im Stehen schnacken. Allerdings wird so was dann meistens in die Küche verlagert, aufgrund von akutem Hunger.
Das Bad ist mein! Zumindest vielleicht ...
Ihr wollt ab August 2010 in die SPIESSER-WG einziehen? Dann schickt uns eure Bewerbungen per E-mail an praktikum@spiesser.de
Abends. Ich möchte gerne duschen, die Zeit schreitet stark voran. Ich würde dann gern mal schlafen gehen, ihr müsst bedenken, ich stehe als erste auf, bisschen Schlaf muss schon sein.
Andere Perspektive, gleicher Flur ... Foto: Eva Liebl
Es ist aber jemand im Bad. Also stecke ich den Kopf zur Zimmertür hinaus und lausche, ob sich in unserem Hygienezentrum etwas Endgültiges tut wie Radio abstellen oder das Rauschen der Klospülung. Oft sehe ich irgendein Köpfchen meiner Mitbewohner aus ihrem Zimmer lugen. Mit diversen Duschmaterialen bewaffnet und mit Gesichtern, die Michael Schuhmacher wohl früher auf der Rennbahn permanent im Rückspiegel gesehen haben muss, Gesichter die sagen: „ICH werde Erster sein, auch wenn du noch so weit vorne liegst“.
Da ich das Zimmer habe, das am nächstem am Badezimmer liegt, habe ich aber einen taktischen Vorteil: Ich nutze also meine Pole-Position und positioniere mich im Leerlauf hinter meiner Zimmertür. Sobald die Badezimmertür aufgeht, geht auch der Wettlauf los. Ich gewinne allerdings auch nicht immer. Das sind die wahren urbanen Kämpfe, und wer hätte es gedacht:Sie finden auf Gängen statt.
Kuscheliger Korridor
Auch die bereits ausgiebig beschriebene Adventsfeier in unseren vier Wänden fand zu einem großen Teil im Gang statt, beziehungsweise lagerte sich aus der Küche aus, da die einfach zu klein war für die vielen Menschen. Dort auf dem Flur saß man, lachte und redete, aß und sang: Sehr kuschelig, sehr weihnachtlich. Wie Wikipedia schon sagte, ein Ort für öffentliches Leben.
Text: Eva Liebl
Was ist eigentlich die SPIESSER-WG? Eine schöne Wohnung mit vier Zimmern, Küche, Bad und drei jungen Menschen, die ein einjähriges Volontariat in der SPIESSER-Redaktion in Dresden absolvieren. In diesem Jahr sind es Resi, Sandra und Holm.
Was machen die drei in der Redaktion? Sie arbeiten an der gedruckten Ausgabe genauso wie an SPIESSER.de. Sie schreiben Artikel, führen Interviews und recherchieren, sie sind bei Redaktionssitzungen dabei und entscheiden mit, was ins Heft und auf die Startseite kommt. Betreut werden sie dabei von fest angestellten Redakteuren. Wie sich das Leben in den vier WG-Wänden nach Redaktionsschluss gestaltet, fragt ihr sie am besten hier auf SPIESSER.de.
cool gemacht,toll geschrieben und toll gesprochen:D
sowas könnte man fast schon als Spiesser Hörbuch bezeichnen, noch ein paar kleine nette stories übers Jahr verteilt, und fertig ist ein einmalig gelungenes Jahres Hörbuch für die das letzte Spiesser Heft Ende des Jahres.....na wie wär das? Grüßt vmatti
Ich nehme an, dass Holm das "Rosis" meint.
Die werben doch mit einer Atmosphäre wie im "Kiez" ... ich mag die Bude trotzdem nicht so. Die Atmosphäre ist ein reduziertes - und schlechteres - FlowerPower und die Musik nicht so mein Fall.
Da kann ich den Holm verstehen. :)
Aber Dresden! Da ist das Katys, Metronom, Groove Station ... hach ... ich könnt jede Nacht in der Neustadt verbringen. Man muss die Clubs aber wirklich suchen. :) Das ist ja das tolle.
Die Gedanken, wo ist mein Zuhause, kann ich aber nachvollziehen. Ich denk mir das auch jede Woche und jedes Wochenende.
Vielleicht hat unsere Generation gar kein richtiges Zuhause. Vielmehr sind es "Lebensorte" ...
ich frag mich was ihr wollt, bei mir behaupten auch alle, es sähe aus wie in einer höhle.
in der realität fehlen aber die steinwände und das feuer.
wie bei holm.
könnt ihr net ma die anderen in ruhe lassen, die wichtigeres zu tun haben als nonstop alle fussel daran zu hindern, sich zu boden fallen zu lassen???
"Holmis kleine Holmhöhle" - echt super Alliteration :D
klingt so ein bisschen nach Gargamel, der die Schlümpfe in sein Schloss locken will..
irgendwas ganz grusliges und finsteres :b
aber was soll man von ihm auch sonst erwarten? ;D
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Ich nehme an, dass Holm das "Rosis" meint.
Die werben doch mit einer Atmosphäre wie im "Kiez" ... ich mag die Bude trotzdem nicht so. Die Atmosphäre ist ein reduziertes - und schlechteres - FlowerPower und die Musik nicht so mein Fall.
Da kann ich den Holm verstehen. :)
Aber Dresden! Da ist das Katys, Metronom, Groove Station ... hach ... ich könnt jede Nacht in der Neustadt verbringen. Man muss die Clubs aber wirklich suchen. :) Das ist ja das tolle.
Die Gedanken, wo ist mein Zuhause, kann ich aber nachvollziehen. Ich denk mir das auch jede Woche und jedes Wochenende.
Vielleicht hat unsere Generation gar kein richtiges Zuhause. Vielmehr sind es "Lebensorte" ...
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Home is where Holm is. Sprichwort schön umgedichtet. Schöner Text, ich mag den WG-Blog total gern=) Liest sich leicht, locker und ist lustig.
ich frag mich was ihr wollt, bei mir behaupten auch alle, es sähe aus wie in einer höhle.
in der realität fehlen aber die steinwände und das feuer.
wie bei holm.
könnt ihr net ma die anderen in ruhe lassen, die wichtigeres zu tun haben als nonstop alle fussel daran zu hindern, sich zu boden fallen zu lassen???
"Holmis kleine Holmhöhle" - echt super Alliteration :D
klingt so ein bisschen nach Gargamel, der die Schlümpfe in sein Schloss locken will..
irgendwas ganz grusliges und finsteres :b
aber was soll man von ihm auch sonst erwarten? ;D
Das erinnert mich immer so an Benjamin Blümchen oder Bibi Blocksberg ;-D
Heißt es da am Ende nich auch immer: Friede, Freude, Eierkuchen!?