Mach dein Ding!

Als nächstes der Nobelpreis?!

Leon Chaudhari ist 17 Jahre alt. Seit seinem 13. Lebensjahr forscht er an Universitäten und hat kürzlich ein eigenes Forschungsmagazin gegründet. Ein Überflieger in der Wissenschaft? SPIESSER-Autorin Charlotte hat den Nachwuchswissenschaftler getroffen und ihn gefragt, wie man das alles unter einen Hut bekommt und was Glück mit Erfolg und der Wissenschaft zu tun hat.

21. March 2015 - 14:46
SPIESSER-AutorIn Charlotte_E_Bolwin.
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Charlotte_E_Bolwin Offline
Beigetreten: 17.03.2015

Sein Forschungsgebiet, sagt Leon, sei ganz banal: Haare. Banal klingt es aber nicht, was der 17-Jährige dann erzählt. Immerhin war Leon mit dem Forschungsprojekt zum Thema Haare schon an verschiedenen Universitäten und hat dafür Auszeichnungen gewonnen.

Leon hat ein Verfahren mitentwickelt, das weltweit das erste seiner Art ist: Durch die Analyse von menschlichem Haar kann er feststellen, wann diese ergrauen. Zu diesem Thema forscht er mit Hilfe eines Verfahrens, das sich Elektronenspinresonanz, abgekürzt ESR, nennt. Damit kann man den Melaningehalt eines Haares messen – und zum Beispiel prognostizieren, wann es ergrauen wird. Die Methode hat vielversprechende Perspektiven: Vielleicht könnte man auf diese Art sogar Tumore und ihr Wachstum erforschen und vorhersagen.

Der Zufall, ein paar Formeln und viel Arbeit

Leon ist auch in seiner Schule ein
Wissenschaftscrack.
Foto: Mirko Engler

Eigentlich war es ein Zufall – die Geschichte mit den Haaren, sagt Leon. Für seinen Erfindergeist war er in der Schule schon bekannt. Eine Mitschülerin fragte ihn eines Tages, ob er nicht etwas gegen Spliss erfinden könne. So fing alles an: „Am nächsten Tag im Unterricht haben wir Kaffee in einem Spektrometer untersucht. Ich habe dann eines meiner Haare hineingeworfen, um zu schauen, was passiert“, erzählt der 17-Jährige. Mittlerweile hat er noch eine ganze Reihe anderer Forschungsprojekte und als Nachwuchswissenschaftler eine echte Karriere in der Wissenschaft vor sich. Aus einem Zufall „und einem Satz von Formeln“ ist das Verfahren damals entstanden. Aber Wissenschaft ist auch viel Arbeit. „Es gibt da dieses Sprichwort: The harder you work, the luckier you get – und das stimmt auch“, sagt Leon. Workaholic – so nennen ihn seine Freunde.

Früher hat Leon leidenschaftlich Fußball gespielt. Heute steht er im Labor, hält Vorträge und ist Manager seiner Ideen. Es macht ihm Spaß, so viel zu arbeiten, und das sei sein größter Ansporn: „Es macht mich einfach glücklich“, sagt er. „Je mehr ich lerne, desto mehr verstehe ich auch, je mehr Projekte ich habe, desto mehr Leute lerne ich kennen. Man muss immer um neue Ecken gehen, Dinge ausprobieren und Neues denken.“ Das würde er auch anderen jungen Menschen raten, die in der Wissenschaft arbeiten wollen. Sich nicht zu früh festlegen, offen bleiben und fokussiert arbeiten, das sind für Leon Schlüssel zum Erfolg.

„Was die Welt im Innersten zusammenhält“

Wissenschaft bedeutet für den Nachwuchwissenschaftler neben der Möglichkeit, Neues zu entdecken, vor allem, etwas Grundsätzliches zu verstehen. Das spannendste Wissenschaftsprojekt der Zukunft ist für Leon deshalb die „Weltformel“, mit der man erklären könnte, wie das gesamte Universum funktioniert. „Früher dachte man ja, dass die Wissenschaft mal aufhört.“, sagt er. „Aber heute haben wir ein gigantisches Wissen, wie z.B. Wikipedia – das bekommt kein Mensch mehr in seinen Kopf.“ Das hat ihm auch seine Zeit in der Uni deutlich gemacht– als 13-Jähriger unter lauter Erwachsenen Forschern. Dort würde einem vor Augen geführt, wie wenig man doch wisse: „Wir hatten gerade den Satz des Pythagoras in der Schule und die haben schon über Spin-Operatoren gesprochen.“

Leons Traum: Wirtschaft und Wissenschaft verbinden

Nach der Schule will der engagierte Nachwuchswissenschaftler sich ganz der Wissenschaft verschreiben und am liebsten zum Studium nach Oxford oder Stanford gehen. Wahrscheinlich Physik oder International Business, das habe er noch nicht entschieden, sagt Leon. Er möchte gerne ein eigenes Unternehmen gründen, das weiß er schon. Leons Ziel: Die Wissenschaft mit der Wirtschaft verbinden. „Auf jeden Fall will ich kein Fachidiot werden“, sagt er. Die Inspiration komme durch das „echte Leben“. Die Wissenschaft aber ist für Leon eine Lebenseinstellung. In zwanzig Jahren sieht er sich in Japan – um dort ein Unternehmen zu gründen, das Wissenschaft und Wirtschaft verbindet. „Und als nächstes kommt der Nobelpreis“, sagt Leon und lacht.

Text: C. B.
Teaser-Grafik: Anja Nier

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