Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig.
Sie predigen Anti-Kommerzialität und landen doch im Massenkonsum: Generation Hipster. Zusammen schwimmen sie gegen den Strom und wollen Individualität demonstrieren, schlussendlich tauchen sie im Sumpf des Narzissmus. Glaubt ihr nicht? Hier eine kleine Analyse.
Was will der Hipster?
Ein Muss im Hipster-Leben: Das Macbook.
Foto: Corinna Dumat / pixelio.de
Hipster mögen zwar wie dahergelaufene Landstreicher aussehen, das heißt aber keineswegs, dass sie nicht das Geld für „ordentliche“ Sachen hätten. Macbook, Club Mate und diverse koffeinhaltige Getränke gehören schließlich auch zum Jutebeutelinhalt.
Früher wollten Jugendkulturen mit eigenen Treffpunkten und Kleidungsstilen ihre Ideale zeigen und Nonkonformismus leben. Hipster kennen keine Ideale. Für sie läuft das Leben ganz leicht und wenn es mal nicht so läuft, dann inszenieren sie alles im Sinne der Ironie – eigene Olympiade inklusive. Die politische Laufrichtung fehlt ihnen dagegen.
Sie fühlen sich nicht angeekelt von der Stumpfheit der Bourgeoisie und verkriechen sich in intellektuelle Nester wie die Bohemiens am Anfang der Jahrhundertwende. Nein, sie dürfen und sollen von allen bestaunt werden – aber bitte nicht anfassen! Es wird auch nicht mehr gegen den Vietnamkrieg oder für freie Liebe gekämpft wie bei den Hippies der 68er. Sie üben keine Aufstände gegen Jugendarbeitslosigkeit wie die Punks damals in Großbritannien. Marktwirtschaft und Kapitalismus sind nicht Feind sondern Freund für die sorgenlosen Kollegen hinter den dicken Nerdbrillengläsern.
Alles nur geklaut?
Sie laufen immer dem nächsten Trend hinterher und am besten sie erfinden ihn selbst. Aber ist das denn alles so neu? Der zerschlissene Pulli und das Holzfällerhemd kommen aus dem Secondhandladen. Die Brillengestelle kann man sich problemlos von Omi ausleihen.
Die Hipster. Eine Subkultur, die sich nicht in eine Schublade
stecken lassen möchte.
Foto: naisfotografie / pixelio
Selbst ihr Name ist nur geklaut, gab es doch schon vor mehr als 70 Jahren eine Subkultur, die auf den Namen Hipster hörte. Diese nahm sich als avantgardistische Strömung aber durchaus ernst. Vertreter von Bebop und Beatniks machten mit neuen Klängen und Ideen auf sich aufmerksam. Damit können Hipster von heute nicht auftrumpfen. Eigentlich will sich sogar niemand wirklich als Hipster outen. Wie soll man sich auch einer Gruppe zugehörig fühlen, wenn man im Morast der Individualität sein Dasein fristen möchte?
Wieviel Hipster steckt in uns?
Mit 17... Jung sein in Deutschland
Was haben junge Leute im Laufe der Geschichte denn großartig verändert? Was für Geschehnisse und Trends gabs zu Zeiten als eure Oma noch in die Disco ging? Alle Fragen zu vergangenen Jugendkulturen könnt ihr in der Sonderausstellung „Mit 17...jung sein in Deutschland“ des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig nachgehen.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 4. November 2012.
Aber gehen wir nicht zu hart mit den Leuten im Pseudoretrolook ins Gericht. Sie sind keine Rebellen oder Revolutionäre, aber Hipster polarisieren. Sie sind Einzelgänger, ok, aber sie mischen verloren geglaubte Viertel in Großstädten wieder auf und machen sie attraktiv. Vielleicht sind sie in ihrem Stilverständnis in der Zeit stehen geblieben. Vielleicht wälzen sie sich manchmal auch ein bisschen zu sehr im Narzissmus.
Aber irgendwie steckt der liebenswürdige Zeitgenosse doch in jedem von uns. Das Geschäft auf den Flohmärkten und Secondhand-Läden boomt. Und vielleicht sind wir deswegen nur eine junge Generation, die ihre Jugend gerne in einem anderen Jahrzehnt verbracht hätte.
Krass, dann war ja auch mein Opa Hipster, da er in seinem Wehrmachtsführerschein auch ein Foto hat!
Zum Abschluss lese bitte nochmal dieses Zitat:
"... nehmt euch alle ein beispiel an mir:
hört doch einfach mal auf zu meckern!"
Und dann nochmals deinen gesammten Beitrag.
Na, fällt dir was auf?
Btw: mimimimimimi
Es gibt genug Bands, die was drauf haben und kaum ein Mensch kennt ;)
also ich finde ja den großteil der hier beschrieben ist ganz passabel und es entspricht auch der wahrheit. aber ich glaub hier geht man eher von berlin aus kann das sein? habe in kaum einer anderen deutschen großstadt so viele hipster gesehen das man sagen kann das sie überall sind. ich kleide mich teilweise auch in dem style, einfach weils mir gefällt, trage jutebeutel und finde club mate lecker, und würde mich dennoch niemals als hipster bezeichnen. glaube da gehört ein bisschen mehr dazu als so auszusehen und ein altes fahrrad zu fahren. btw, ich kenne einige leute die sich durchaus als hipster bezeichen und kein macbook und auch keine 100€ teure ray ban tragen, also vielleicht mal nicht so viel übertreiben ^^
Was ich persönlich so lächerlich finde.. alle Leute regen sich über Hipster auf, können aber gar nicht genau definieren, was denn nun ein Hipster ist. "Na die da, die mit den Klamotten, die nach Second Hand aussehen." Das ist doch keine Definition. Bin ich ein Hipster, weil ich Jutebeutel schön finde, teure Klamotten trage, die nach Second Hand aussehen, mit einem "Indie-Retro Fahrrad" fahre und instagram habe? Oder bin ich ein Hipster, weil ich mich cooler als alle anderen fühle, mit meinem Club Mate in der einen und meiner FUN - CD in der anderen (wobei FUN schon wieder untoll sind, jetzt mögen sie ja alle) Hand, während ich von Individualität predige wie ein Priester in der Kirche? Wer entscheidet, was ein Hipster ist? Kennt man die Leute, die da mit ihren Urban Outfitters - Schuhen rumlaufen denn so genau, dass man sagen kann, "der da ist ein Hipster"?
Sicher, Leute, die mit dem "Trend" gehen, behalten sich nicht viel Individualität, aber wer tut das denn noch? Und nicht jeder sogenannte „Hipster“ findet sich selbst außergewöhnlich ungewöhnlich. Ich verurteile keine Leute, nur weil ihnen das "Hipsterdasein" in Form von Klamotten und Gegenständen gefällt. Solange sie sich nicht wie komplette Trottel verhalten und entsprechende Meinungen vertreten, oder sogar hochnäsig werden. Das ist auch, was die Leute zu verwechseln scheinen. Nur, weil ich aussehe wie ein Hipster, bin ich noch längst keiner. Ich kann das ganze Getue darum einfach nicht nachvollziehen.
Trotzdem ein sehr schöner Artikel.
(Falls es jemanden interessiert: Ich war im Urlaub bei "Monki" einkaufen, besitze einen Jutebeutel, liebe Belle and Sebastian, hätte gern ein Hollandrad und fand eine Zeit lang Schnurrbärte auch ganz cool.. aber Club Mate mag ich nicht)
Liebe Grüße,
ein Pseudohipster.
Wow. Dein Kommentar war ja sogar noch länger als der Artikel.
Nein, aber im ernst. Ich meckere nicht. Ich schreibe nur MEINE MEINUNG. Okay gut, dass war zuviel des Gutem. Tut mir leid.
...chuck them in the mainstream
Das Thema find ich gut & der Artikel an sich ist auch toll geschrieben :)
Ich kann zwar leider nicht von mir sagen ich hätte mich zu 100% von dem Massenstil entfernt, aber manchmal bin ich mehr "independent" als irgendein Hipster. Kein Macbook, kein Retrobike, kein Jutebeutel, kein Smartphone. & es tut mir leid, aber ich mag lieber Nirvana hören als irgend eine Band die es nicht drauf hat :D
..immer dieses gemecker. muss man denn im internet immer nur meckern? danke! danke 'whityhumbuk', dass du für alle, die diesen artikel/gedanken über "den Hipster" noch nicht in seiner originalversion kannten, noch einmal umgeschireben und neu veröffentlicht hast.
damit bietet sich selbst mir als gelegenheits-hipster die möglichkeit eine kurze kritik zu verfassen. meckerfrei - versteht sich.
ich bin nämlich der meinung, dass in zeiten des internets, so gut wie jeder von uns dem genotypen des hipsters zumindest teilweise entspricht.
das alles fängt schon bei der wahl des eigenen nicknamens, oder eines profilbildes bei spießer oder facebook.de an.
am besten ein tolles bild, bei dem alle den daumen hoch drücken.
aber bitte nicht das passbild vom schülerausweis.
und scheiße - ich brauche das individuellste titelbild ALLER ZEITEN!
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Röhrenjeans mag jeder, der sich schonmal getraut hat eine anzuziehen und die ihm dann auch noch gepasst hat. natürlich kann das den leuten, die chronische angst vor dem mainstream haben, nicht so einfach passieren. die leiden ja schon an kopfschmerzen, wenn sie überhaupt in die nähe eines H&M's oder Primarkt kommen, stimmts ? ;)
aber solche haben ja auch noch nie in ihrem leben chucks getragen. oder eine sonnenbrille. oder noch krasser: sich bei facebook angemeldet um dort ihre täglich "individuell" und spannensten wochen/tages/...stundenhighlights zu veröffentilchen.
einfach toll.
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und wie kann man denn nur ernsthaft meinen, das egaltum des hipsters zu kritisieren?
was machst du, lieber call-of-duty spieler, liebe pferde-liebhaberin, lieber skifahrer, liebe spießer-arikel-schreiberin in deiner freizeit, um die welt zu verbessern? betreust du nachmittags alte leute? bist du überhaupt schon auf mehr als zwei anti atomkraft demos gewesen, die weiter weg waren, als in der nächsten innenstadt? in welche schublade der jugendkultur-kommode möchtest du gesteckt werden, wenn du auf der straße mit dienem eastpack ranzen, oder deiner northface jacke gesehen wirst? warum seid ihr skater, emos, metaller, adidas-schlampen? Weil wir alle bloß keine hipster sein wollen?
und wieso (zu hölle) haben wir überhaupt einen iPod? OUH- sogar ein iPhone? ... meine Güte - ich kann auf meinem nokia noch snake spielen - in 2D.
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... nehmt euch alle ein beispiel an mir:
hört doch einfach mal auf zu meckern! Nehmt in der straßenbahn die stöpsel aus den ohren, dann hören selbst die alten leute auf mit dem rumgejaule über die jugend. du wohnst auf dem dorf? bei euch gibt es gar keine straßenbahn aber du fährst mit dem bus? achso. klar. da sitzen ja nur nervige kleine kiddies mit im bus. okay. dann sei hiermit die erlaubnis erteilt, sich wenigstens dort die neuste fancy super-mucke reinzuballern. aber nur mit den dr. dre kopfhörern ;)
.....
und 10 minuten facebook am tag wären eigentlich super ausreichend.
cheers.
p.s.: dieser kommentar wurde unter ausschluss der rechtschreibung verfasst.
ich sende viel liebe an alle :-)